Kritik an OECD-Daten

Hausärzte warnen vor falschen Zahlen

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BERLIN. Der Deutsche Hausärzteverband hat in der Debatte über die hausärztliche Versorgung vor dem Umgang mit falschen Zahlen gewarnt. Konkret wendet sich der Verband gegen die Verwendung von Zahlen der OECD-Gesundheitsstatistik.

Nach den Daten der Organisation in den OECD Health Statistics 2017 liegt Deutschland bei der Dichte von Allgemeinärzten auf 1000 Einwohner mit 1,7 auf dem dritten Platz im OECD-Ranking. Unter der Bezeichnung "Generalist medical practitioners" werden im Jahr 2015 für Deutschland 139.245 Ärzte aufgelistet. Das sei "Quatsch", sagt Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Hausärzteverbands. Tatsächlich seien es 44.000 Allgemeinmediziner, insgesamt arbeiteten in Deutschland knapp 55.000 Hausärzte. Aus Sicht von Weigeldt legten internationale Studien nahe, dass "Deutschland, im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn, bei der Stärkung der hausärztlichen Primärversorgung eher Nachholbedarf hat".

Die Bundesregierung erklärte hingegen noch Mitte Februar auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hin, die die Erreichbarkeit der hausärztlichen Versorgung sei nach Informationen der KBV im europäischen Vergleich "überdurchschnittlich gut". Über diese Darstellung ist die der Hausärzteverband irritiert. Denn die KBV habe noch im Oktober 2016 erklärt, bis 2030 würden rund 10.000 Hausärzte fehlen.

Die im OECD-Vergleich vergleichsweise geringen Entfernungen der Patienten in Deutschland bis zum nächsten Hausarzt führten in die Irre. Zentral gehe es darum, wie Hausärzte den steigenden Bedarf der Patienten decken könnten. "Die ärztliche Selbstverwaltung wäre gut beraten, allen Beteiligten reinen Wein über die anstehenden Herausforderungen einzuschenken", sagte Weigeldt.(fst)

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