Globale Gesundheit

Junge Ärzte: Klimaschutz jetzt angehen!

Klimaschutzziele beinhalten immer auch Gesundheitsziele: Das Bündnis Junge Ärzte ruft Akteure im Gesundheitswesen auf, dringend Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu ergreifen.

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Eines der größten Umweltprobleme: der Ausstoß klimaschädlicher Gase. Die Emissionstrendwende ist aber noch in weiter Ferne, kritisieren die jungen Ärzte.

Eines der größten Umweltprobleme: der Ausstoß klimaschädlicher Gase. Die Emissionstrendwende ist aber noch in weiter Ferne, kritisieren die jungen Ärzte.

© VanderWolf-Images/Getty Images/iStockphoto

Berlin. Der Klimaschutz ist durch die Coronakrise ins Hintertreffen geraten. Gleichzeitig zeigt die Krise, wie wichtig ein schnelles Handeln ist: Denn die dringend notwendige Emissionstrendwende, auf die sich vor fünf Jahren neben Deutschland viele weitere Länder im „Pariser Klimaabkommen“ geeinigt hätten, sei aufgrund der Corona-Pandemie derzeit nicht absehbar, so das Bündnis Junge Ärzte (BJÄ). Einzelne Maßnahmen würden unstrukturiert, zurückhaltend oder überhaupt nicht umgesetzt.

In einem Positionspapier fordert das Bündnis, dem Vertreter der jungen Ärzte aus über 20 Berufsverbänden und Fachgesellschaften angehören, daher insbesondere die eigenen Reihen und weitere Akteure im Gesundheitswesen auf, Maßnahmen für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu erarbeiten.

Ärzte haben wichtige Vorbildfunktion

Die Gesundheitsberufe spielten mit ihren gesellschaftlichen und sozialen Aufgaben sowie ihrer intrinsischen Vorbildfunktion eine zentrale Rolle in der Öffentlichkeit, so das Bündnis.

Gleichzeitig beinhalteten Umwelt- und Klimaschutzziele immer auch Gesundheitsziele. Nicht zuletzt, weil eine Folge von Klimawandel und Umweltschäden neue Infektionskrankheiten seien.

Kliniken und Praxen müssen selbst klimagerechter werden

Notwendigkeit sei aber auch eine klima-gerechte Umgestaltung der Gesundheitssysteme selbst. Der Gesundheitssektor war laut Lancet-Report 2020 – „The Lancet Countdown on health and climate change“ im Jahr 2017 für fünf Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich.

Die jungen Ärzte sind aber der „theoretischen Überlegungen und politischen Lippenbekenntnisse“ müde. Nötig seien „praktische und realitätsnahe Umsetzungsempfehlungen“.

Vorschläge für mehr Nachhaltigkeit

Das BJÄ liefert auch selbst Vorschläge mit – unter anderem plädiert das Bündnis für:

  • Stärkung der interdisziplinären und intersektoralen Zusammenarbeit für den Klima- und Gesundheitsschutz zur Nutzung von Synergieeffekten;
  • Vermeidung unnötiger Arztbesuche und Untersuchungen. Hier könnten eine funktionierende elektronische Patientenakte und Telemedizin eine wichtige Rolle spielen, sagen die beiden BJÄ-Sprecher Max Tischler und Mira Faßbach;
  • Förderung, Auf- und Umbau klimaneutraler, nachhaltiger Krankenhäuser („green hospitals“) etwa durch Nutzung von Solar- und Hydrovoltaiktechnologie, Plastikvermeidung und besserem Abfallmanagement;
  • Förderung des transformativen Wandels auf lokaler Ebene (z.B. Beteiligung von Ärzten bei der Stadtplanung und Erstellung von Hitze- und Klimaschutzplänen);
  • Unterstützung konkreter Klimaschutzmaßnahmen in lokalen Gesundheitseinrichtungen (z.B. Teilnahme am KLIK-Projekt – Klimamanager für Kliniken zur Einsparung von Emissionen und unnützen Energiekosten);
  • Einforderung klimaneutraler Finanzanlagen und Investitionen, z.B. durch die Ärzteversorgung.
  • Umsetzung und Unterstützung von Ernährungsempfehlungen und Maßnahmen, die für eine gesunde und nachhaltige Ernährungsweise werben (z.B. Implementierung von Ernährungsleitlinien, Qualitätsstandards und Ernährungsbildung in der schulischen Ausbildung; Verringerung des Anteils industrieller Tierprodukte und energieteurer Lebensmittel auch in Klinik- oder praxiseigenen Kantinen). (reh)
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