KV Hamburg

Keine einseitige Hausärzteförderung!

Der Hausärzteverband sieht hausärztliche Interessen in der KV Hamburg vernachlässigt - doch die Vertreter halten zum Vorstand.

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HAMBURG. Die KV Hamburg wird in kommenden Honorarverhandlungen auf extrabudgetäre Leistungen besonders für die Fachgruppen setzen, die im Bundesvergleich unterdurchschnittliche Fallwerte aufweisen.

Dazu gehören Hausärzte und acht Fachgruppen. Im Hausärztebereich setzt die KV dabei insbesondere auf eine extrabudgetäre Finanzierung der psychosomatischen Medizin, wo nach Angaben von Antragstellerin Dr. Silke Lüder rund 400.000 jährliche Akutinterventionen durch Hausärzte derzeit "völlig unterbezahlt" werden.

Dies entschied die KV-Vertreterversammlung (VV) am Mittwochabend nach stundenlanger Diskussion über einen anderslautenden Antrag des Hausärzteverbandes, der schließlich mehrheitlich abgelehnt wurde.

Dies führte bei den zahlreichen hausärztlichen Zuschauern - rund 150 verfolgten die Versammlung- zu massiver Verstimmung. Schon seit Jahren sehen Vertreter des Hausärzteverbandes ihre Forderungen in der KV der Hansestadt nur unzureichend berücksichtigt.

Sie machen die KV-Führung und die facharztdominierte Vertreterversammlung dafür verantwortlich, dass ihre Fallwerte im Bundesvergleich unterdurchschnittlich ausfallen. Zugleich vermissen sie bei vielen Entscheidungsträgern der KV den politischen Willen, stärker für die Hausärzte einzutreten.

Hausärzteverband soll Kritik gegen Kassen richten

Im abgelehnten Antrag hatten die Hausärzte Dr. Frank Stüven und Michael Klemperer das Ziel formuliert, die Fachgruppen mit unterdurchschnittlichen Fallwerten so bald wie möglich an den bundesdurchschnittlichen Honorarumsatz heranzuführen. Angesichts der jahrelangen Unterfinanzierung sei diese Forderung "sehr bescheiden", sagte Stüven.

Der Vorstand und die Mehrheit der VV halten das Ziel aber in dieser Formulierung für nicht realisierbar.

Eine einseitige Bevorteilung zu Lasten anderer Gruppen sei nicht möglich. Sie forderten die Vertreter des Hausärzteverbandes auf, ihre Kritik nicht gegen KV-Vorstand und andere Fachgruppen, sondern gegen die Krankenkassen zu richten.

In einem Pressegespräch vorab hatte der KV-Vorstand den "Bedarf, versorgende Strukturen zu fördern" eingeräumt. Hausarzt Dr. Stephan Hofmeister, Nachfolger des jetzt ausscheidenden Dieter Bollmann im Vorstand, warnte aber davor, die hausärztliche Tätigkeit schlecht zu reden.

Problem für die KV: Nicht jede Hausarztpraxis ist mit ganzer Konsequenz in der Versorgung engagiert. Nach Angaben des Vorstands weist über die Hälfte der Hamburger Hausarztpraxen weniger als 500 Scheine auf. (di)

Lesen Sie dazu auch: Hamburg: Neuer KV-Vorstand setzt auf "Ruhe und Bedacht"

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