Kommissionsbericht

„Kinderschutz in Deutschland ist in der Krise“

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BERLIN. Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs werden in Deutschland zu wenig vom Staat unterstützt. Der Wissensstand sei nach den Erfahrungen vieler Betroffener bei Justiz und Behörden „noch immer sehr, sehr begrenzt“, sagte Peer Briken von der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Die Kommission stellte am Mittwoch in Berlin ihren ersten Bericht zu sexuellem Kindesmissbrauch in Deutschland vor.

Bei der Kommission haben sich seit Mai 2016 knapp 1700 Betroffene gemeldet. Sie befragte rund 900 in vertraulichen Anhörungen. Zusätzlich gingen rund 300 schriftliche Berichte bei ihr ein. In der jetzt vorgelegten Bilanz würden viele Zeugenaussagen zusammengetragen, sagte die Vorsitzende der Aufarbeitungskommission, Sabine Andresen.

Der Bericht sei „ein ganz wichtiges Dokument“. Es handele sich zwar nicht um eine repräsentative Studie, so Andresen. Es werde aber eindrücklich aufgezeigt, wie Kinder sexuellen Missbrauch erleben, was die Folgen seien und warum den Betroffenen nicht immer ausreichend geholfen werde.

„Wir sind im Bereich des Kinderschutzes in Deutschland in der Krise“, sagte der von der Bundesregierung eingesetzte Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig. „Die Politik muss erkennen, dass sie sich in dem Bereich neu aufstellen muss.

“Nach der jüngst veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 13.683 Kinder als Opfer von sexuellem Missbrauch verzeichnet. Die Dunkelziffer ist nach Aussage von Experten aber viel größer. (dpa)

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