Kommentar zu Belgiens Sterbehilfe-Pläne

Legalisierter Tabubruch?

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Das ist keine leichte Aufgabe für die Mediziner, die in der kommenden Woche im belgischen Senat Rede und Antwort stehen werden. Sie müssen ihre Einschätzung zu der Frage abgeben, ob die aktive Sterbehilfe künftig auf Minderjährige ausgedehnt werden soll.

Nach Medienberichten gibt es eine politische Mehrheit für dieses Ansinnen. In unserem Nachbarland ist die aktive Sterbehilfe seit zehn Jahren erlaubt. Wie in den Niederlanden steigt die Inanspruchnahme auch in Belgien von Jahr zu Jahr. Dort sind im vergangenen Jahr pro Tag vier Menschen durch die Hand eines Arztes gestorben.

Sicher wird sich keiner dieser Mediziner die Entscheidung leicht gemacht haben. Auch den Politikern, die jetzt die aktive Sterbehilfe auf Kinder und Jugendliche ausdehnen wollen, wird es in erster Linie darum gehen, in Einzelfällen extremes Leid abzuwenden.

Dennoch zeigt die Entwicklung in Belgien, welche Gefahr mit der Legalisierung der aktiven Sterbehilfe einhergeht. Denn es bleibt nicht bei der ursprünglich vorgesehenen Eingrenzung auf absolute Ausnahmen.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: Wenn die aktive Sterbehilfe als normal angesehen wird, könnte die Suche nach Alternativen erlahmen. Sie sollte aber gerade für Ärzte an erster Stelle stehen.

Lesen Sie dazu auch: Belgien: Sterbehilfe auch für Minderjährige?

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