Umfrage unter gesetzlich Versicherten
Mehr als jeder dritte Patient wechselt während der Psychotherapie die Praxis
Vier Fünftel der Psychotherapie-Patienten beschreiben den Therapieverlauf positiv. GKV-Vorstand fordert aussagekräftige Qualitätssicherung. Und Therapeuten empfehlen selten DIGAs.
Veröffentlicht:
Es kommt durchaus häufiger vor, dass Patienten den Psychotherapeuten während einer Therapie wechseln.
© Jens Wolf/dpa
Berlin. Während einer Therapie den Psychotherapeuten oder die Psychotherapeutin zu wechseln, ist offenbar nicht selten. Der GKV-Spitzenverband fordert eine aussagekräftige Qualitätssicherung.
37 Prozent der gesetzlich versicherten Patienten in Psychotherapie haben bereits einmal oder mehrfach die therapeutische Praxis gewechselt. Gleichzeitig ist knapp die Hälfte der Patienten mit dem aktuellen Therapeuten „vollkommen zufrieden“, weitere 30 Prozent immerhin „sehr zufrieden“. Dieser Patientenanteil korrespondiert mit den 80 Prozent der Befragten, die den Therapieverlauf positiv beschreiben. Die Therapeuten hörten „intensiv“ oder „sehr intensiv“ zu. Knapp zwei Drittel davon gaben an, dass ihnen ihre Krankheit und deren Verlauf intensiv oder sehr intensiv erläutert werde.
Das geht aus einer Befragung von 2240 Versicherten im Alter von 18 bis 79 Jahren im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes hervor, deren Ergebnisse der Verband am Mittwoch veröffentlicht hat.
GKV-Vorstand fordert „aussagekräftige Qualitätssicherung“
20 Prozent der Befragten sagten, dass ihnen nur „teils-teils, „weniger intensiv“ oder „so gut wie gar nicht“ zugehört werde. Ein Drittel fühlte sich nicht hinreichend über die Krankheit und deren Verlauf informiert.
„Wir brauchen eine aussagekräftige Qualitätssicherung“, kommentierte Verbands-Vorstand Stefanie Stoff-Ahnis die Ergebnisse. Patientinnen und Patienten sollten genau angeben können, ob es ihnen besser gehe als vor der Therapie, oder ob sie Strategien zum Umgang mit ihrer Erkrankung gelernt haben. Nur so könne die Behandlungsqualität steigen.
Die Versicherten wurden auch danach gefragt, welche Zusatzangebote ihnen die Therapeuten empfohlen und welche sie tatsächlich genutzt haben. Rund 42 Prozent wurden auf Aufgaben und Übungen verwiesen. 46 Prozent davon nahmen die Empfehlung an.
30 Prozent der Befragten wurden Selbsthilfegruppen empfohlen. 17 Prozent davon nutzten dieses Angebot. 16 Prozent erhielten Hinweise auf Gesundheits-Apps (DIGA). 18 Prozent davon probierten diese aus. Einem knappen Viertel der Befragten wurde zu Broschüren geraten, 21 Prozent davon lasen sie. (af).