Mehrheit für Gemeinschaftstarif

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Die Idee des Gemeinschaftstarifs, die eine starke Nähe zum Bürgerversicherungsmodell hat, findet in der Repräsentativumfrage in der Bevölkerung hohe Akzeptanz - obgleich in diesem Tarif Innovationen nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen eine Chance haben.

Die Abschaffung der gegenwärtigen Trennung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung sowie die Schaffung einer Gemeinschaftsversicherung für alle finden zwei Drittel der Befragten sehr gut oder gut. Nur 22,1 Prozent stehen der Idee ablehnend gegenüber. Mit 15,3 Prozent ist der Anteil der Unentschiedenen vergleichsweise klein.

Entschieden zurückhaltender wird hingegen der Umgang mit neuen Behandlungsmethoden beurteilt. Im Szenario B müssen neue Behandlungsmethoden ihren medizinischen Nutzen zweifelsfrei nachweisen, und zusätzliche Kosten für neue Methoden dürfen einen gesetzlich festgelegten Höchstbetrag nicht überschreiten. Das findet nur noch bei 44,2 Prozent der Befragten Zustimmung, 26,4 Prozent lehnen dies ab. In dieser Frage ist der Anteil der Unentschiedenen mit 29,3 wiederum recht hoch.

Deutlich positiver fällt aber das Urteil über die Option für freiwillige und individuelle Zusatztarife aus, die Zusatzkosten von Innovationen finanzieren können und die überdies steuerlich gefördert werden. 60,6 Prozent sehen dies als gut oder sogar sehr gut an; lediglich 14 Prozent halten diese Form der Individualisierung für schlecht oder sehr schlecht. 25,4 Prozent sind unentschieden.

Insgesamt zeigt sich in der Bevölkerung eine ausgeprägte Präferenz für eng begrenzte, einheitlich für alle definierte medizinische Leistungen, die solidarisch finanziert werden sollen in Kombination mit eigenverantwortlich und individuell gestalteten Zusatztarifen. Nur eine kleine Minderheit stört sich daran, dass dieses Gesamtmodell erhebliche Ungleichheit vor allem auch im Zugang zu Innovationen produzieren kann.

Zur Erinnerung: 1000 repräsentativ ausgewählte Bürger haben sich zum Szenario B geäußert. Sie erhielten vor der Befragung folgende Basisinformationen: Der medizinische Fortschritt sorgt dafür, dass ständig neue und verbesserte Behandlungsmethoden entwickelt werden. Sie sind jedoch fast immer sehr viel teurer als die herkömmlichen Methoden und Arzneimittel.

Und: Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter. Damit steigt auch der Bedarf an medizinischer Versorgung. Danach wurden die Teilnehmer um ihre Meinung für einen Vorschlag zur Reform des Gesundheitswesens gebeten, "wie es im Jahr 2020 sein könnte".

Lesen Sie dazu auch: Integrierte Versorgung? Das war gestern! Die Sicht der Ärzte: Viel Zustimmung, aber auch Zweifel Die Sicht der gesetzlichen Kassen: Innovationsfeindlich und nicht umsetzbar Die Sicht der privaten Krankenversicherung: Innovationsgeschwindigkeit wird gehemmt Die Sicht von Kliniken und Innovatoren: Funktionsfähig und durchaus machbar Die Sicht von Janssen-Cilag: Hohe Planungssicherheit, Eigenvorsorge möglich

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