Neuropsychologie zieht in die Praxen ein

Für die neuropsychologische Therapie müssen Patienten mit Hirnschädigungen künftig nicht mehr in die Klinik: Der Gemeinsame Bundesausschuss hat diese Leistung jetzt auch für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten freigegeben.

Veröffentlicht:
Der Gemeinsame Bundesausschuss will mit seinem Beschluss die Versorgung der Patienten mit Hirnschädigung verbessern.

Der Gemeinsame Bundesausschuss will mit seinem Beschluss die Versorgung der Patienten mit Hirnschädigung verbessern.

© dpa

BERLIN (HL). Kassenpatienten, die nach einer Hirnschädigung oder Hirnerkrankung an komplexen geistigen oder seelischen Störungen und Behinderungen leiden, bekommen nun auch Anspruch auf eine adäquate neuropsychologische Diagnostik und Therapie.

Das haben die Vertreter von Ärzten, Patienten und Krankenkassen am Mittwoch einmütig im Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossen.

Nach Angaben des GBA und der KBV können jährlich bis zu 60 000 Patienten, die an den Folgeschäden eines Schlaganfalls oder Schädel-Hirn-Traumas leiden, von dieser Entscheidung profitieren.

Gesundheitsministerium muss den Beschluss genehmigen

Der Beschluss des Bundesausschusses bedarf noch der Genehmigung durch das Bundesgesundheitsministerium. Ferner müssen sich die KBV und der GKV-Spitzenverband im Gemeinsamen Bewertungsausschuss auf die Honorarmodalität für diese neue vertragsärztliche Leistung einigen.

Bisher stehen für die Versorgung in der ambulanten Medizin zwar die fachärztlich neurologische Behandlung sowie Heilmittel zur Verfügung. Diese Möglichkeiten decken aber den für die betroffenen Patienten spezifischen Behandlungsbedarf nicht ab.

Ein Zehntel der Betroffenen benötigt eine ambulante Versorgung

Etwa 550.000 Patienten sind pro Jahr infolge einer Hirnschädigung oder einer Hirnerkrankung betroffen. Etwa ein Zehntel davon bedarf einer ambulanten Versorgung, wenn nach der akutstationären und rehabilitativen Therapie weiter Störungen auftreten.

Die neuropsychologische Diagnostik und Therapie durch interdisziplinäre Teams vereint verschiedene Komponenten zur Restitution biologischer Funktionen und Verhaltensweisen, unter anderem auch durch Ersatz- und Bewältigungsstrategien.

Nach Angaben der KBV kann für die Bereiche "Lernen und Gedächtnis" sowie "Wahrnehmung und räumliche Leistungen ein patientenrelevanter Nutzen" nachgewiesen werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Praxisinhaberin

Verdacht auf Kindesmissbrauch gegen falschen Therapeuten

Kommentar

Nina Warkens Gesellenstück in symbolischer Politik

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Abb. 1: a) Verlauf einer Gruppe unbehandelter Personen, b) 5-Jahres-Daten der SUNFISH-Studie Teil1, c) Teil2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Therapie der 5q-assoziierten SMA

Risdiplam-Filmtabletten: flexiblere Anwendung im Alltag

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Für die Einarbeitung sollten Neulinge eine feste Ansprechpartnerin im Team haben. (Motiv mit Fotomodellen)

© Manu Reyes / Stock.adobe.com

Willkommenskultur

Neu im Team? Was Praxen beim Onboarding beachten sollten

Menschen laufen am Strand

© KOTO - stock.adobe.com

Nicht-medikamentöse Behandlung

Sport bei Kniegelenksarthrose? Move it or loose it!

Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“