Kommentar – KBV-Versichertenbefragung

Nicht nur schöne Zahlen

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:

Gute Noten für Deutschlands niedergelassene Ärzte. Hand aufs Herz: Was soll schon bei einer Versichertenbefragung herauskommen, die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung initiiert wird? Dennoch lohnt sich ein Blick auf Detailergebnisse, um daraus Trends herauszulesen.

Dass ein Drittel der immerhin 6000 Befragten immer noch nachts oder an Wochenenden ärztliche Hilfe zuerst in Kliniken sucht, ist Jahre nach Einführung der 116.117 ein schwaches Ergebnis. Daher ist der Druck, eine Trendwende hinzubekommen, nur mit politischer Unterstützung zu schaffen.

Darauf pocht nicht nur die KBV. Auch der Sachverständigenrat hält in seinem Gutachten die Zeit für reif, endlich Verbesserungen beim Bereitschafts- und Notfalldienst umzusetzen.

Apropos Politik: Für 45 Prozent (!) sind Wartezeiten kein Problem. Sie bekommen am selben Tag medizinische Hilfe – mit oder ohne Termin. Dreh- und Angelpunkt bleibt die Inanspruchnahme in einer akuten Situation.

Wenn es denn stimmt, dass jeder dritte Befragte mit solchen Beschwerden länger als drei Tage auf einen Termin warten musste, wäre das Wasser auf die Mühlen von Politik und Kassen.

Hier wäre eine weitere Analyse sicherlich zielführender, als nur schöne Zahlen zu präsentieren.

Lesen Sie dazu auch: KBV-Versichertenbefragung: Längere Wartezeiten sind die Ausnahme

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