Gefahren durch Passivrauchen gehen zurück

Nichtraucher gesünder durch Rauchverbote

Vom Rauchverbot profitieren vor allem Nichtraucher, Belastungen durch Passivrauchen nehmen ab. Darauf weist eine Studie hin.

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BERLIN. Die seit 2007 eingeführten Rauchverbote in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden haben dazu geführt, dass sich die Gesundheit von Nichtrauchern in Deutschland gebessert hat, besonders die von jungen Menschen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Ökonomen der Universitäten Erlangen-Nürnberg und Halle-Wittenberg, teilt das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) mit. Auf den Daten des SOEP fußt die Studie (Health Economics 26,3; 321-337).

Beim SOEP handelt es sich um die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Seit 1984 werden dafür jedes Jahr mehrere tausend Menschen befragt.

Für die aktuelle Studie hatten die beiden Autoren Angaben von 28.000 Menschen analysiert, die kurz vor und kurz nach Einführung des Rauchverbots an der Langzeitbefragung teilgenommen hatten. Die Befragten hatten unter anderem auf einer Fünf-Punkte-Skala angegeben, wie sie ihre Gesundheit selbst einschätzten. Die Antworten auf diese Frage dienten den Forschern als Indikator für den Gesundheitszustand der Befragten.

Die Studienergebnisse belegten, dass sich durch das Rauchverbot vor allem die Gesundheit der Passivraucher signifikant verbessert hat. "Vor allem junge Nichtraucher unter 30 Jahren schätzen ihre Gesundheit seit Einführung der Rauchverbote positiver ein als zuvor", wird Studienautor Daniel Kühnle von der Universität Erlangen-Nürnberg in der Mitteilung zitiert. Der vermutliche Grund: Junge Männer und Frauen gehen viel aus und tun das seit Einführung des Rauchverbots vorwiegend in qualmfreier Umgebung.

Bei jungen Menschen, die rauchten, ergaben sich hingegen nach der Einführung des Rauchverbots keine positiven Gesundheitseffekte. Die rauchenden jungen Männer gaben im Durchschnitt sogar an, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hätte. "Vermutlich führte der zeitweilige Nikotinentzug bei ihnen zu Stress, der sich auf das Gesundheitsempfinden auswirkte", so Co-AUTHOR Christoph Wunder von der Universität Halle-Wittenberg.

Je älter die Menschen sind, desto weniger scheinen sie vom Rauchverbot zu profitieren. Bei Menschen ab 50 Jahren habe das Rauchverbot tendenziell keinen Effekt auf die Gesundheit gehabt. Insgesamt betrachtet waren die positiven Effekte der Rauchverbote auf die Gesundheit bei den Frauen stärker ausgeprägt als bei den Männern, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die positiven Gesundheitseffekte führen die Autoren im Wesentlichen darauf zurück, dass sich durch das Rauchverbot eine soziale Norm durchgesetzt habe, die bereits vorher für viele galt. "Aus früheren Untersuchungen wissen wir, dass die meisten Menschen in Deutschland ein Rauchverbot bereits vor der Reform befürwortet haben", so Kühnle.(mmr)

So helfen Ärzten ihren Patienten,

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