Fachgesellschaften warnen

Ohne ausreichend Lehrstühle kein Nachwuchs für Diabetologie und Endokrinologie

Diabetologie und Endokrinologie an Universitäten drohen auszubluten, warnen Fachgesellschaften.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

Berlin. Die Fächer Diabetologie und Endokrinologie fristen laut Fachgesellschaften ein immer dunkler werdendes Schattendasein an deutschen Universitäten.

Eine Folge sei, dasAus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für angehende Ärzte verloren gingen, erklärten die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Die Fachgesellschaften erinnerten daran, dass in Deutschland mehr als 14 Millionen Menschen entweder an Diabetes oder Osteoporose erkrankt seien.

„Stoffwechselerkrankungen auf dem Vormarsch“

Ein Viertel der sechs Millionen Osteoporose-Patienten leide unter einer Schilddrüsenerkrankung. „Stoffwechselerkrankungen sind auf dem Vormarsch. Gleichzeitig fallen in den Kliniken genau die Bereiche, die chronisch Kranke versorgen, dem Rotstift zum Opfer“, kommentierte DGE-Präsident Professor Günter K. Stalla die Zahlen.

Der Wissenschaftsrat teile die Beobachtung, sagte Stalla. Das Gremium bemängele, dass insbesondere weniger oder nicht interventionelle medizinische Fächer zunehmend finanziell benachteiligt würden.

Sprechende Medizin wird in der Hochleistungsmedizin und speziell vom DRG-System „zu wenig wertgeschätzt“ und somit vergütet, kritisierte DDG-Präsident Professor Andreas Neu. Die Folge sei eine Rotstiftpolitik in den betreffenden Fächern.

Bund und Länder in der Verantwortung

Laut DDG und DGE ist die Zahl der Klinikbetten mit Schwerpunkt „Endokrinologie und Diabetologie“ im Gegensatz zu fast allen anderen internistischen Schwerpunkten in den vergangenen zwei Jahrzehnten „dramatisch“ gesunken. Die Diabetologie, rechnete Neu vor, sei aktuell nur noch an acht von insgesamt 37 staatlichen medizinischen Fakultäten mit bettenführenden Lehrstühlen vertreten.

Damit könnten weder in der Aus- noch in der Weiterbildung Wissen und Fähigkeiten in Diabetologie und Endokrinologie an ausreichend viele junge Ärzte vermittelt werden. Es drohe Nachwuchsmangel.

Bund und Länder stünden in der Verantwortung, die Zahl klinischer Lehrstühle zu steigern. Passiere das nicht, drohe das Fach Endokrinologie/Diabetologie aus der Universitätsmedizin verdrängt zu werden.

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