Lastenheft

Orthopäden und Unfallchirurgen fordern Aus für Budgetierung und DRG-Reform

Die Politik solle die Qualität der Zertifizierungsverfahren und Register zur bestmöglichen Patientenversorgung anerkennen, fordern Fachgesellschaften der Orthopädie und Unfallchirurgie in einem Positionspapier zur Wahl. Aber sie wollen noch mehr.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Deutschlands Orthopäden und Unfallchirurgen wollen das Primat der Ökonomie in der Versorgung in die Schranken gewiesen wissen.

Deutschlands Orthopäden und Unfallchirurgen wollen das Primat der Ökonomie in der Versorgung in die Schranken gewiesen wissen.

© scofieldza / stock.adobe.com

Berlin. In einem Positionspapier zur Bundestagswahl am 26. September fordern Orthopäden und Unfallchirurgen von Seiten der Politik die Anerkennung der Qualität vorhandener Zertifizierungsverfahren und Register zur bestmöglichen Patientenversorgung.

Die Qualitätsinitiativen trügen dazu bei, die Spitzenmedizin in Zentren zu stärken und gleichzeitig eine gute medizinische Versorgung in ländlichen Regionen zu sichern. Außerdem dürften rein ökonomische Vorgaben in Zukunft keine steuernde und beherrschende Rolle spielen, und es brauche bessere Rahmenbedingungen für die Weiterbildung, heißt es.

Unterzeichner des Positionspapiers sind die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).

Von freiwilliger Qualitätssicherugng zum verbindlichen Standard

DGOU-Generalsekretär Professor Dietmar Pennig weist darauf hin, dass aus Sicht der Allianz eine gute Patientenversorgung eine wissenschaftlich fundierte Qualitätssicherung brauche. „Deshalb sollten die Zertifizierungen durch die medizinischen Fachgesellschaften vom freiwilligen zum verbindlichen medizinischen Standard in der Orthopädie und Unfallchirurgie werden“, fordert Pennig, der auch als DGU-Generalsekretär fungiert. Und ergänzt mit Blick auf die Durchsetzungsfähigkeit des Vorstoßes: „Hier ist der Rückhalt durch die Politik notwendig.“

Zu den bereits bestehenden Zertifizierungsverfahren zählen das TraumaZentrum DGU®, AltersTraumaZentrum DGU® sowie EndoCert. Aus Sicht der Fachgesellschaften handle es sich bei den drei Säulen zusammen mit den Patientenregistern um leistungsstarke Instrumente, die sich im praktischen Einsatz bewährt hätten und funktionierten.

Probleme mit pseudonymisierten Daten

Hart ins Gericht gehen die Orthopäden und Unfallchirurgen indes mit der Umsetzung der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Hier entstünden beispielsweise beim TraumaRegister DGU® „regelmäßig gefährliche Datenlücken“, so Pennig. Daher sei die Anpassung der Bestimmungen der DSGVO überfällig, um pseudonymisierte Daten rechtssicher verwenden zu können.

Breiten Raum im Positionspapier nimmt die Forderung nach einer stärker an den Patientenbedürfnissen denn der Ökonomie orientierten Ausrichtung der ärztlichen Versorgung im Klinik- wie auch im Praxisalltag ein. Ergo folgt das Plädoyer, die Budgetierung ärztlicher Leistungen aufzuheben und auch das Fallpauschalensystem der Diagnosis Related Groups (DRG) entsprechend zu reformieren. „Der kommerzielle Druck widerspricht dem Geist der ärztlichen Freiberuflichkeit“, unterstreicht BVOU-Präsident Dr. Johannes Flechtenmacher.

Auch die Weiterbildung müsse auf ein solides finanzielles Fundament gehoben werden. „Hier ist die Berücksichtigung des finanziellen Aufwandes in Kliniken und Praxen dringend geboten, um das hohe Niveau der Facharztweiterbildung, aber auch die Fortbildung im pflegerischen Bereich mit weiterer Qualifikation sicherzustellen“, fordert Professor Bernd Kladny, seines Zeichens stellvertretender DGOU-Generalsekretär und Generalsekretär der DGOOC.

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