Krebsmedizin

Patientenvertreter starten EU-weite Kampagne für Molekulartests

Die Europäische Krebspatienten-Koalition hat den „Monat der personalisierten Medizin“ ausgerufen – eine groß angelegte Kampagne für die bessere Versorgung Krebskranker.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Moleküle im Blick: Wann und wie lässt sich personalisierte Medizin für Krebspatienten nutzbringend einsetzen? Eine europaweite Kampagne dazu startet jetzt die Europäische Krebspatienten-Koalition.

Moleküle im Blick: Wann und wie lässt sich personalisierte Medizin für Krebspatienten nutzbringend einsetzen? Eine europaweite Kampagne dazu startet jetzt die Europäische Krebspatienten-Koalition.

© Paulista / stock.adobe.com

Brüssel. In den Augen der Europäische Krebspatienten-Koalition (European Cancer Patient Coalition, ECPC) bleibt in Europa vielen krebskranken Menschen der Zugang zu personalisierten Behandlungen, der ihnen zusteht, verwehrt.

Dies könne in einer mangelnden Gesundheitskompetenz betroffener Patienten und auch von Fachkräften aus dem Gesundheitsbereich begründet sein, aber auch an verschiedenen Zugangshindernissen wie hohen Kosten, fehlender Erstattungsfähigkeit oder begrenzter Verfügbarkeit solcher Behandlungen liegen, so die ECPC.

Daran müsse sich, so das Plädoyer der Organisation, etwas ändern. Molekulare Tests öffneten die Türen zu solchen Behandlungen, und es sei Zeit für eine Veränderung. In dieselbe Stoßrichtung geht dem Vernehmen nach auch der von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides mehrfach noch für dieses Jahr angekündigte EU-Krebsplan.

November ist „Monat der personalisierten Medizin“

Um bei Patienten wie vor allem auch Gesundheitspolitikern europaweit Aufmerksamkeit für die defizitäre Versorgungssituation der Krebspatienten zu schaffen, setzt die ECPC nun erstmals auf den November als den europaweiten „Monat der personalisierten Medizin“.

Die groß angelegte Kampagne steht unter dem Motto „Den Krebs-Code knacken“ und soll auf die zentrale Bedeutung von zugänglichen molekularen Tests für Krebspatienten aufmerksam machen, hofft die Patientenlobby.

Laut ECPC untermauert die Organisation mit dem „Monat der personalisierten Medizin“ folgende, teils gesundheitspolitische Forderungen:

  • Erweiterung des Zugangs zu und Verkürzung der Wartezeiten auf qualitativ hochwertige molekulare Tests, damit personalisierte medizinische Behandlungen europaweit in stärkerem Maße Wirklichkeit werden;
  • Bereitstellung von mehr Informationsmaterial und die Durchführung von Aufklärungsaktionen, um Patienten und deren pflegende Angehörige über die vielfältigen Möglichkeiten und die Verfügbarkeit molekularer Tests zu unterrichten;
  • Aufklärung medizinischer Fachkräfte über Nutzen, Risiken und Herausforderungen der personalisierten Medizin, um die adäquate Anwendung von Gentests zu gewährleisten;
  • Schaffung eines europaweit harmonisierten, effizienten Regelungs- und Erstattungsrahmens, der geeignet ist, den Zugang zu molekularen Tests zu erweitern und deren Kosten zu senken, sowie
  • Gewährleistung der praktischen Umsetzung der positiven Forschungsergebnisse zu personalisierter Medizin in ganz Europa.

Die Kampagne umfasst nicht nur Online-Aktivitäten und Plakate. Wie im Rahmen anderer politischer Kampagnen auch, werden die betroffenen Patienten aufgefordert, ihren Vertretern in lokalen, regionalen oder auch nationalen Parlamenten einen Brief zu schreiben, mit der Bitte um ein persönliches Gespräch mit Fokus auf die defizitäre Versorgungssituation Krebskranker in der eigenen Region.

Dazu hält die ECPC in mehreren europäischen Sprachen Brief-Mustervorlagen zum Download bereit. Unterstützt wird die ECPC beim „Monat der personalisierten Medizin“ von AstraZeneca, Bayer, BMS, Daiichi Sankyo, Elli Lilly, GSK, Janssen, OncoDNA und MSD International. (maw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kolumne „Hörsaalgeflüster“

Global Model WHO: Junge Stimmen für die globale Gesundheit

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau