Kommentar
So wird Großbritanniens COVID-Schutz zur Farce
Vorgeschriebene Corona-Tests bei der Einreise, die aber nicht ausgeliefert werden – das ist bizarr, dürfte Premier Johnson aber durchaus passen.
Veröffentlicht:In Sachen COVID-19-Bekämpfung hat sich Großbritannien wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Mehr Tote als in den meisten anderen vergleichbaren westlichen Ländern. Noch immer enorm hohe Infektionszahlen von rund 40.000 Neuinfektionen täglich. Und eine Regierung, die offenbar statt langfristig zu planen, eher ad hoc entscheidet, oft unter Missachtung wissenschaftlicher Ratschläge.
Gerade zu Wochenbeginn wurde im Königreich ein neuer Experten-Report vorgelegt, in dem all die Versäumnisse nachzulesen sind. Und die Lektüre lohnt sich, macht sie doch klar, dass Deutschland – trotz sicherlich einiger Fehler – im Großen und Ganzen die Pandemie besser unter Kontrolle gebracht hat als der Inselstaat.
Da passen neue Erkenntnisse nur zu gut ins Bild, dass vorgebuchte und teure COVID-Tests, die von fast allen nach Großbritannien Einreisenden verlangt werden, offenbar systematisch nie ausgeliefert wurden. Stattdessen kassieren die Testanbieter – viele davon mit direkten Verbindungen zu Mitgliedern der Regierung Johnson – Millionen. Ohne dafür etwas zu liefern.
So wird der Schutz der öffentlichen Gesundheit vor COVID-19 zur Farce! Allein die Tatsache ist bizarr, dass zum Beispiel ein deutscher Tourist oder Geschäftsreisender, der nach Großbritannien fliegt, wo die 7-Tage-Inzidenz bei aktuell mehr als 340 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern liegt, per se als „Gefahr“ für die öffentliche Gesundheit im Königreich angesehen wird.
Aber es dürfte der auf Abschottung von der EU bedachten Regierung Johnson nur allzu gelegen kommen, ausländische Einreisende in Bausch und Bogen als potenzielle Virenüberträger darzustellen. Würde es der Regierung tatsächlich um den Schutz der eigenen Bevölkerung gehen, dann würden die Tests verschickt werden.
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