Pädiater-Kongress

Therapie mit mehr Familien bringt Erfolge

Der Austausch mit anderen Familien, starke Eltern: Beides kann Kindern auf ihrem Weg helfen.

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MÜNCHEN. Mit Hilfe der Mehrfamilientherapie (MFT) können im Vergleich zur Einzelfamilien- oder zu Gruppentherapien zum Teil deutlich bessere Erfolge erzielt werden.

Bei jugendlichen Straftätern etwa könne die MFT helfen, die Rückfallquote innerhalb eines Jahres um 70 Prozent zu senken, berichtete Klaus-Eckart Zillessen bei der 111. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ).

Die MFT vereint Elemente der Einzel- und Gruppentherapie und kann bis zu neun Familien mit insgesamt 15-25 Personen zusammenführen.

Durch gegenseitige Ermutigung und gemeinsame Beobachtung therapierten sich die Familien "quasi von selbst", wobei diesen Prozess stets Familienpsychosomatiker begleiten müssten, berichtete Zillessen über Erfahrungen aus der Kinderklinik Weimar. Er empfahl die Etablierung der MFT an weiteren Kliniken sowie Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen.

Kanada: 7,9 Prozent Frühgeburten

Ein weiteres Thema des Kongresses war die Rolle starker Eltern in Politik und Gesellschaft. Sogenannte "Parents Power" könne viel bewirken, berichtete Katharina Staub von Erfahrungen aus dem westkanadischen Bundesstaat Alberta.

Staub, seit 2008 Mutter zweier Frühgeborener, erzählte von den Potenzialen der kanadischen Selbsthilfevereinigung Frühgeborener, der politisch wie praktisch eine große Bedeutung zukommt.

Angesichts eines Anteils von 7,9 Prozent Frühgeburten unter allen Geburten in Kanada werde die Elternarbeit zugunsten frühgeborener Kinder von der Politik stark beachtet und geschätzt.

Dies erleichtere auch die Arbeit der Mediziner in diesem Bereich."Parents Power" entstehe in Kanada häufig "aus purer Not" heraus, weil - anders als in Deutschland - die medizinische Grundversorgung nicht immer funktioniere und auch die soziale Absicherung unzureichend sei, so Staub.

Auch in Deutschland komme starken Eltern eine zunehmend tragende Rolle zu, berichtete Claudia Groth vom Kinderpflegenetzwerk in München.

Von der Kompetenz der Betroffenen und Bewältigungsstrategien, die Familien aus der Eltern-Selbsthilfe entwickelten, profitierten gerade auch Ärzte, weil sie den Therapieprozess beschleunigten. (ras)

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