Gesundheitsminister beraten

Frühere Corona-Impfung für Lehrer und Erzieher zeichnet sich ab

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beraten darüber, ob Lehrer und Erzieher bei der Impfpriorisierung höher einzustufen sind. Ärzte bekräftigen indes: Die Corona-Impfungen gehören perspektivisch in die Praxen.

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Mehr als nur Maske: Eine Höherstufung von Lehrern und Erziehern bei der Impfpriorisierung gegen das Coronavirus rückt näher.

Mehr als nur Maske: Eine Höherstufung von Lehrern und Erziehern bei der Impfpriorisierung gegen das Coronavirus rückt näher.

© Sebastian Gollnow/dpa

Berlin. Seit diesem Montag haben in zehn Bundesländern Schulen und Kitas wieder geöffnet. Die Einrichtungen waren seit Dezember wegen der Corona-Pandemie weitgehend geschlossen. Mit der Wiederöffnung werden auch neuerliche Änderungen an der Corona-Impfverordnung wahrscheinlich.

Bereits an diesem Montagnachmittag wollen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern in einer Videoschalte über eine Höherstufung von Lehrern und Erzieherpersonal bei der Impfpriorisierung beraten.

Werden Lehrer und Erzieher bald geimpft?

Sollte darüber Konsens bestehen, könnten Lehrer und Erzieher schon „ab Anfang März“ ein Impfangebot erhalten, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ am Sonntagabend. Sein Ziel sei es dann, die Impfverordnung „zügig anzupassen“.

Derzeit genießen Erzieher und Lehrer laut Impfverordnung „erhöhte Priorität“. Zuletzt hatten auch Ärzte gefordert, in der Impfreihenfolge weiter nach vorne zu rücken.

Mit der Öffnung von Schulen und Kitas seien von einem auf den anderen Tag „Millionen Menschen mehr unterwegs“, betonte Spahn. Zugleich tauchten vermehrt Mutationen auf, die ansteckender seien. Wichtig sei, dass Kitas und Schulen mit Hygienekonzepten öffneten. Schnelltests seien auszuweiten.

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Woidke: Praxen zügig einbinden

Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach sich für eine frühere Impfung von Erziehern und Lehrern aus. Das Bundesgesundheitsministerium solle prüfen, „inwieweit Berechtigte der Kategorie 3 bereits jetzt zur Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff zugelassen werden können“, appellierte Woidke in einem Brief an Spahn.

Darin spricht sich Woidke dafür aus, Hausarztpraxen zügig in die Impfungen einzubinden. „Die Hausärzte kennen ihre Patienten am besten und haben auch das notwendige Vertrauensverhältnis“, sagte Woidke auf Nachfrage der „Ärzte Zeitung“.

Gassen: Vertragsärzte könnten bald impfen

Vertragsärzte sehen die Corona-Impfkampagne „perspektivisch in den Arztpraxen“. Die Impfzentren seien nicht dafür ausgelegt, die ganze Bevölkerung durchzuimpfen, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, im ZDF-Morgenmagazin (Montag). Deshalb würden voraussichtlich schon im März erste Impfungen in Praxen stattfinden. Erst ab April stünde aber „richtig viel Impfstoff“ bereit.

Die logistische Frage der Kühlung des Impfstoffs von BioNTech/Pfizer scheint inzwischen eine geringere Rolle zu spielen. Neuere Erkenntnisse zeigten, dass auch Comirnaty® in den Praxen gelagert und verimpft werden könne, sagte Gassen. Die Akzeptanzprobleme des Vakzins von AstraZeneca bezeichnete er als „herbeigeredet“.

Schutzschirm springt zu kurz

Die KBV bekräftigte zugleich ihre Forderung, den Corona-Rettungsschirm für Praxen weiter aufzuspannen als geplant. Der von den Koalitionsfraktionen vorgelegte Gesetzentwurf reiche nicht aus, da der darin vorgesehene Schutzschirm keine Präventions- und extrabudgetären Leistungen enthalte. Bleibe es dabei, drohten bestimmte Praxen und Fachgruppen in eine „existenzielle Notlage“ zu geraten, warnte Gassen.

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Dr. Georg Nüßlein (CSU), warnte unterdessen vor einer zu schnellen Aufweichung der Impfabfolge. Solange der Impfstoff knapp sei, stelle sich dann immer die Frage, wer aus der Priorisierungsliste herausgenommen werden solle. Es solle daher bei der bevorzugten Impfung von Hochbetagten und Schwerkranken bleiben.

De facto wird die Priorisierung auch auf Veranlassung von Landräten ohnehin schon durchbrochen, wenn Impftermine in Impfzentren nicht eingehalten werden. Vor allem Personal medizinischer Einrichtungen und in Pflegeheimen misstraut dem Impfstoff von AstraZeneca, der aktuell auch schon an unter 65-Jährige verimpft werden darf, und erscheint nicht zu vereinbarten Impfterminen.

„Es bleiben keine Dosen liegen“

Es blieben aber deshalb keine Impfdosen „liegen“, betonte Bundesgesundheitsminister Spahn in der ARD. Es gebe genug Menschen, „die ein hohes Interesse daran haben, geimpft zu werden und die auch geimpft werden sollten“.

Die Länder könnten „sehr pragmatisch“ mit der Impfverordnung umgehen und Personen vorziehen, wenn andere die Immunisierung ablehnten. (hom/af/lass)

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