Debatte um Corona-Boni

Weigeldt lobt Pflegeprämie und erinnert an die Praxisangestellten

Der Deutsche Hausärzteverband lobt die Pläne für eine Corona-Prämie für Pflegekräfte in Krankenhäusern. Derartige Boni hätten aber auch MFA und VERAH verdient, so Verbandschef Weigeldt.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Die Corona-Sonderzahlung von 1000 Euro, die Pflegekräfte erhalten, hätten die MFA ebenso verdient, meint nicht nur der Hausärzteverband.

Die Corona-Sonderzahlung von 1000 Euro, die Pflegekräfte erhalten, hätten die MFA ebenso verdient, meint nicht nur der Hausärzteverband.

© pix4U / stock.adobe.com

Berlin. Der Deutsche Hausärzteverband hat die geplante Corona-Prämie für Pflegekräfte in Krankenhäusern begrüßt, zugleich aber kritisiert, dass entsprechende Boni bislang nicht für Medizinische Fachangestellte (MFA) und Versorgungsassistenzen in der Hausarztpraxis (VERAH) vorgesehenen seien.

„MFA und VERAH leisten Enormes“

Die Fachangestellten leisteten Enormes, indem sie Hausärzte sowohl in den Praxen als auch bei regelmäßigen Hausbesuchen bestmöglich unterstützten, sagte Hausärzte-Chef Ulrich Weigeldt am Freitag in Berlin. „Dabei haben sie sich gerade zu Beginn der Pandemie einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt.“ Es sei deshalb unverständlich, dass MFA und VERAH bei den Boni-Plänen weiterhin übergangen würden.

Weigeldt erinnerte daran, dass sechs von sieben Corona-Patienten in Deutschland ambulant versorgt worden seien. Die Krankenhäuser seien im Frühjahr – zur Hochzeit der Pandemie – auch wegen dieses engagierten Einsatzes der Praxisteams so gut durch die Krise gekommen. „Daher fordern wir, dass unseren MFA und VERAH die gleiche Anerkennung und Wertschätzung zu Teil wird wie den Pflegekräften“, sagte der Hausärzte-Chef.

Zuletzt hatten auch der Verband der Medizinischen Fachberufe, Bundesärzte- und Bundeszahnärztekammer sowie die Kassenärztliche und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung dafür geworben, den Einsatz der MFA in der Pandemie mit einer Sonderzahlung zu würdigen.

Steuerfreie Sonderzahlung

Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und GKV-Spitzenverband hatten am Donnerstag ihr Konzept für eine Corona-Prämie für Pflegebeschäftigte in Krankenhäusern vorgelegt. Danach sollen rund 100.000 vor allem von der Pandemie besonders betroffene Pflegekräfte in den Genuss einer steuer- und beitragsfreien Sonderzahlung von bis zu 1000 Euro kommen. Das Geld dafür soll der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds entnommen werden. Der Fonds speist sich vor allem aus Beitragsmitteln. Die Länder können die Boni um 500 Euro je Beschäftigten aufstocken.

Das Prämien-Konzept von DKG und Kassenverband liegt derzeit dem Bundesgesundheitsministerium zur Prüfung vor. Ein Ministeriumssprecher betonte am Freitag, es habe für das Papier „keine Vorgaben“ gegeben. Richtig sei, dass dem Vorschlag zufolge nicht alle Pflegekräfte in den Genuss der Prämie kämen, wohl „aber diejenigen, die besonders in der Corona-Zeit beansprucht waren“. Daneben könnten auch weitere Angestellte in Kliniken von den Boni profitieren, so der Sprecher.

Grüne: „Peinliches Klein-Klein“

Unterdessen warfen die Grünen der Bundesregierung ein peinliches Klein-Klein um die Pflegeprämien vor. „Eine steuerfinanzierte Lösung hätte es ermöglicht, die Corona-Prämie fair auszugestalten und schnell auszubezahlen“, sagte die Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik der Grünen-Fraktion im Bundestag, Kordula Schulz-Asche, am Freitag.

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Bärbel Bas betonte, viele Beschäftigte in den Krankenhäusern hätten sich genau wie ihre Kollegen in den Pflegeheimen einen Corona-Bonus verdient. „Wer Außerordentliches leistet – zumal in außergewöhnlichen Zeiten - hat auch einen Bonus verdient.“

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Wahl am 13. Mai

Streit wird in der Ärztekammer Saarland selten honoriert

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Nierenkomplikationen

DOAK von Vorteil bei Vorhofflimmern und Niereninsuffizienz

„ÄrzteTag vor Ort“-Podcast

Was können Sie gegen die tägliche Bürokratielast tun, Dr. Bürger?

Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden