BVKJ-Chef

Kinderlebensmittel-Werbung verbieten!

Deutschlands oberster Kinder- und Jugendarzt, Dr. Thomas Fischbach, will Werbung für an Kinder gerichtete Lebensmittel verbieten. Und: Eltern sollten ihren Nachwuchs nicht vor dem Smartphone parken.

Alexander JoppichVon Alexander Joppich Veröffentlicht:
Bunte Verpackungen von „Kinderlebensmitteln“: Der BVKJ-Chef lässt kein gutes Haar an diesen.

Bunte Verpackungen von „Kinderlebensmitteln“: Der BVKJ-Chef lässt kein gutes Haar an diesen.

© Soeren Stache / dpa / lbn / picture-alliance

Berlin. „Wir brauchen ein Werbeverbot für sogenannte Kinderlebensmittel, die es ja tatsächlich nicht gibt“, fordert der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Thomas Fischbach, in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Da Kinder nach dem ersten Lebensjahr alles außer sehr scharfe Gerichte essen könnten, erweckten Dinosaurier-Bilder und lächelnde Kinder auf den Verpackungen den falschen Eindruck, dass „Milchschnitte oder Kinderschokolade gesund und ein sinnvoller Bestandteil des Nahrungsmittelkataloges seien. „Das ist verantwortungslos und muss gestoppt werden“, so Fischbach weiter.

Die Nährwertkennzeichnung sei ein kleiner Schritt zu mehr Prävention, denkt er. Politik und Eltern müssten aber besonders junge Menschen besser vor Zucker- und Fettbomben schützen, da Geschmacksvorlieben schon im frühkindlichen Alter geprägt würden. „Die Folge der politischen Verzagtheit sind immer mehr übergewichtige und kranke junge und ältere Menschen“, so der BVKJ-Chef.

Auch Eltern sieht Fischbach stärker in der Pflicht: Eltern kapitulierten heute viel schneller vor quengelnden Kindern, die nach Süßigkeiten schreien. „Quengel-Kassen“ gebe es schon seit Jahrzehnten, heute bekämen Kinder jedoch viel öfter Süßigkeiten als früher. Dies ergebe einen gefährlichen Teufelskreis, da die Eltern dem Nachwuchs die Botschaft geben, dass Quengeln belohnt werde.

Kein Smartphone vor elf Jahren

Auch bei einem anderen Aspekt wäscht der BVKJ-Chef Eltern den Kopf: dem Nachwuchs früh ein Handy zu geben. Eltern brächten ihren Kindern nicht mehr bei zu spielen oder sich ansonsten sinnvoll zu beschäftigen – stattdessen würden sie immer häufiger vor den Geräten „geparkt“. „Die Jüngsten werden schon auf permanente Reizüberflutung konditioniert. Das ist einer der Gründe, aus denen Kinder immer häufiger an Konzentrationsschwäche leiden“, sagt Fischbach.

Eltern seien oft leichtsinnig, was die Internetnutzung ihres Nachwuchses betrifft; das sei „eine fatale Blauäugigkeit“. Er fordert deshalb, Kindern vor elf Jahren kein Handy zu geben. Und zwei Stunden Mediennutzung pro Tag sei für Kinder ausreichend.

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