Ende der Priorisierung

Zehntausende registrieren sich für Corona-Impfung

Das Interesse an einer Impfung gegen COVID-19 ist enorm. Ärzte weisen aber daraufhin, dass weiter Impfstoff in ausreichenden Mengen fehlt, um alle Impfwünsche schnell erfüllen zu können.

Veröffentlicht:
Die Priorisierung für die Impfung gegen COVID-19 ist seit heute aufgehoben. Das Interesse an einem Impftermin ist groß.

Die Priorisierung für die Impfung gegen COVID-19 ist seit heute aufgehoben. Das Interesse an einem Impftermin ist groß.

© dpa

Wiesbaden. Zehntausende Hessen haben sich mit der Aufhebung der Priorisierung für einen Corona-Impftermin beim Land registriert. „Bis 10.30 Uhr hatten bereits rund 50.000 Bürgerinnen und Bürger ihre Registrierung online oder telefonisch abgeschlossen“, teilte das Innenministerium in Wiesbaden mit.

Bis 13.00 Uhr seien es dann insgesamt mehr als 70.000 gewesen, berichtete ein Ministeriumssprecher. Seit Montag können sich alle Hessen ab 16 Jahren für eine Spritze gegen das Coronavirus in einem der 28 hessischen Impfzentren anmelden, die Bevorzugung bestimmter Risiko- oder Berufsgruppen gilt nicht mehr.

Impfwillige wurden kurzzeitig ausgebremst

Einige Impfwillige wurden bei ihrem Anmeldeversuch auf der Online-Terminplattform des Landes allerdings wegen Wartungsarbeiten ausgebremst. Diese seien geplant gewesen, um das System nach dem Wegfall der Priorisierung umzustellen, erläuterte der Sprecher. Ab 8.00 Uhr hätten sich die Menschen dann für einen Impftermin registrieren können. „Für wenige Minuten war die Webseite nicht erreichbar, läuft aber seitdem sehr stabil und zuverlässig.“

In Rheinland-Pfalz hatten sich bis zum späten Mittag nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums etwa 47.000 Menschen für einen Termin im Impfzentrum registriert. Von den 1,5 Millionen Impfdosen, die der Bund im Juni an Rheinland-Pfalz liefere, gingen etwa zwei Drittel an die Ärzte und ein Drittel an die Impfzentren.

Corona-Impfungen: Wie läuft’s in Ihrer Praxis?

Wie stark belastet die Corona-Impfkampagne Ihre Arbeit und das Praxisteam? Wo hakt es? Wie ausfällig werden Patienten, wenn sie nicht gleich drankommen? Ist das Pensum für Sie und das Praxisteam auf Dauer zu bewältigen?

Lassen Sie uns an Ihrem Alltag teilhaben und mailen Sie uns Ihre Erfahrungen und Erlebnisse: wi@springer.com, Betreff: Impfkampagne. Wir nehmen Ihre Beiträge in die Berichterstattung auf. Vielen Dank!

Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) wies darauf hin, dass alle Personen, die sich ab heute registrieren, voraussichtlich etwas Geduld aufbringen müssten. „Wir werden in Rheinland-Pfalz zunächst die Personen mit einem Impftermin bedenken, die sich mit einer entsprechenden Priorisierung vor dem 7. Juni registriert haben.

Erst, wenn diese Personen alle einen Impftermin für ihr Impfzentrum erhalten haben, kann die Terminvergabe der jeweiligen Impfzentren für Personen erfolgen, die sich nun registrieren“, sagt Hoch.

60.000 Ungeimpfte in Prio 2 in Rheinland-Pfalz

Stand Sonntagabend warteten in der Priogruppe 1 laut Ministerium nur noch 50 Personen auf einen Impftermin, 3700 hätten einen Termin und warteten noch auf die Impfung. In der Priogruppe 2 befänden sich noch 200 Personen im Wartepool, 60.000 hätten einen Termin, seien aber noch nicht geimpft.

Wie stark belastet die Corona-Impfkampagne Ihre Arbeit und Ihr Praxisteam?

In der Priogruppe 3 habe sich die Größe des Terminpools innerhalb einer Woche von 400.000 auf 230000 .nahezu halbiert. „Die Zahlen zeigen, dass wir bei den Impfungen in Rheinland-Pfalz das Tempo – auch dank der tatkräftigen Unterstützung der niedergelassenen Ärzte – weiter hochhalten“, so Hoch.

„Für die Arztpraxen hat sich jetzt heute nicht viel geändert. Es bleibt aber dabei, dass der Andrang weiterhin hoch ist“, kommentierte Dr. Johannes Fechner, Vizevorstandsvorsitzender der KV Baden-Württemberg die Aufhebung der Priorisierung. Leider seien die Ankündigungen der Politik nicht eingetreten, dass ab Anfang Juni so viel Impfstoff zur Verfügung steht, dass sämtliche Kapazitäten ausgelastet sein werden.

KVBW empfiehlt für über 12-Jährige Impfungen nur in Ausnahmen

In Bezug auf die Impfung der Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren liege weiterhin keine Empfehlung der STIKO vor, „so dass wir unseren Mitgliedern empfohlen haben, von Impfungen dieser Altersgruppe bis auf wenige Ausnahmen abzusehen“, so Fechner.

Die Aufhebung der Priorisierung darf nach Ansicht der KV Schleswig-Holstein nicht zu überhöhten Erwartungen führen. Die KV im Norden empfiehlt, Impfungen für Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren vorab mit dem behandelnden Kinder- oder Hausarzt zu besprechen.

„Die Aufhebung der Impfpriorisierung ist an sich sinnvoll. Es gibt aber weiterhin nicht genügend Impfstoff, um den Bedarf an Impfterminen in den Praxen zu decken“, sagte KV-Vorstandschefin Dr. Monika Schliffke. Sie erinnerte daran, dass viele Praxen noch damit beschäftigt seien, die Wartelisten für Personen bis Prioritätsgruppe 3 abzuarbeiten.

KVSH: Impfstoff kann nicht frei gewählt werden

Zugleich erweiterte die KV ihr Serviceangebot des Onlineportals praxisimpfliste-sh.de. Hier können sich seit 7. Juni alle Impfwilligen auf einer Warteliste für einen Impftermin in einer Praxis registrieren lassen, bislang war dies nur Menschen ab 60 Jahren möglich. Die KV verwies zudem darauf, dass auch nach dem Wegfall der Priorisierung der Impfstoff nicht frei gewählt werden könne. Da den Praxen zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Mengen zur Verfügung stünden, könne keine Praxis vorhersagen, was im Impfangebot ist.

„Wer sich also zu einer Impfung anmeldet, muss in dieser Richtung offen sein“, so Schliffke. Leider gehe mit Impfstoffdiskussionen sehr viel Zeit verloren. Anders als in den Praxen setzen die landesweit 29 Impfzentren in Schleswig-Holstein die Priorisierungsvorgaben weiterhin um. (dpa/chb/fst/di)

Mehr zum Thema

Geringere Komplikationsrate

Duodenopankreatektomie: Frühe Entfernung der Drainage von Vorteil

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Das Maximum in Europa für die Facharztweiterbildung seien fünf Jahre, das Minimum drei Jahre. „Nur so als Überlegung, ob und wo man reduzieren könnte“, sagte Prof. Henrik Herrmann (links), der zusammen mit Dr. Johannes Albert Gehle (rechts) den Vorsitz der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ der Bundesärztekammer innehat.

Beschluss des 128. Ärztetags

Die ärztliche Weiterbildung soll schlanker werden