Insolvenzen

2016 Anstieg der Verfahren im Gesundheitswesen

Insgesamt waren die Insolvenzverfahren 2016 gegenüber Vorjahr um 6,9 Prozent rückläufig. Nicht so im Gesundheitswesen: Hier stieg die Anzahl um 2,3 Prozent.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Entgegen die Trend ist im Gesundheistwesen die Zahl der Insolvenzverfahren gestiegen.

Entgegen die Trend ist im Gesundheistwesen die Zahl der Insolvenzverfahren gestiegen.

© DOC RABE Media / Fotolia

WIESBADEN. Mit 271 Insolvenzverfahren verzeichnete das Gesundheitswesen im vergangenen Jahr einen Anstieg gegenüber 2015 um 2,3 Prozent. Insgesamt sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2016 gegenüber Vorjahr um 6,9 Prozent auf 21.518 – der niedrigste Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte. Zuletzt hatte es im Krisenjahr 2009 einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen gegeben – plus 11,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2008.

Zahnärzte traf es am häufigsten

Wie aus der Destatis-Übersicht für 2016 hervorgeht, wurden im Gesundheitswesen im vergangenen Jahr insgesamt 243 Insolvenzverfahren eröffnet, 28 wurden mangels Masse abgewiesen – darunter im Falle von jeweils einer Haus-, Fach- und Zahnarztpraxis. Mangels Masse abgewiesen werden Insolvenzverfahren, wenn das Vermögen des Schuldners voraussichtlich nicht ausreicht, um die Verfahrenskosten zu begleichen und dem Schuldner die Stundung der Verfahrenskosten nicht bewilligt wird.

Unter den 243 eröffneten Insolvenzverfahren richteten sich unter anderem 15 gegen Krankenhäuser, 16 gegen Haus-, 31 gegen Fach- sowie 54 gegen Zahnarztpraxen. Nicht explizit ausgewiesen ist die Verteilung auf die restlichen 127 eröffneten Insolvenzverfahren, die nach Destatis-Definition unter anderem Praxen von psychologischen Psychotherapeuten, Heilpraktikern, aber auch Ergo- und Physiotherapeuten betreffen können. 3007 Mitarbeiter waren insgesamt im Gesundheitswesen 2016 von den Insolvenzverfahren betroffen.

Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte für das Jahr 2016 laut Destatis auf rund 27,4 Milliarden Euro – 2015 hatten sie bei rund 17,3 Milliarden Euro gelegen. Dieser deutliche Anstieg der Forderungen bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der Unternehmensinsolvenzen sei darauf zurückzuführen, dass die Gerichte im Jahr 2016 mehr Insolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen registrierten als 2015.

Forderungen: Löwnanteil für Kliniken

Im gesamten Gesundheitswesen waren 2016 im Zuge der Insolvenzverfahren voraussichtliche Forderungen in Höhe von 259,4 Millionen Euro aufgelaufen. Der Löwenanteil entfiel hier mit 134,8 Millionen Euro auf die Krankenhäuser. Bei den Facharztpraxen belief sich der Wert auf 51,7 Millionen Euro, bei Zahnarztpraxen auf 29,4 Millionen Euro und bei Hausarztpraxen auf 12,8 Millionen Euro.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Praxisberaterin im Interview

So verbessern Kommunen die ärztliche Versorgung vor Ort

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Angepasste Endpunkte, moderne Studiendesigns und ungelöste Herausforderungen

© metamorworks / Getty Images / iStock

Krebsmedizin auf neuen Wegen

Angepasste Endpunkte, moderne Studiendesigns und ungelöste Herausforderungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Pfizer Pharma GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job