Start im Haff

AOK präsentiert eine digitale Gesundheitsakte

In die Digitalisierung des Gesundheitswesens kommt Bewegung. Die AOK startet ab November eine Gesundheitsakte.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Die AOK startet im November eine Gesundheitsakte.

Die AOK startet im November eine Gesundheitsakte.

© Kobes / Fotolia

BERLIN. Ein wesentliches Hindernis für die Einführung digitaler Anwendungen im Gesundheitswesen steht vor dem Fall. Die Gesellschafterversammlung der Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (gematik) hat das Zwei-Schlüssel-Prinzip für obsolet erklärt. Das hat AOK-Bundesverbandschef Martin Litsch am Dienstag bei der Vorstellung einer AOK-eigenen Gesundheitsakte in Berlin berichtet.

Das Zwei-Schlüssel-Prinzip sieht vor, dass im Zuge der Einführung elektronischer Patientenakten gesetzlich Versicherte ihre von Ärzten hinterlegten Gesundheitsdaten nur gemeinsam mit einem Arzt freischalten können sollen. Dieses vor rund 15 Jahren festgelegte Verfahren sei "rechtlich nicht mehr notwendig", sagte Litsch. Grund sei die Verabschiedung der europäischen Datenschutzgrundverordnung im kommenden Mai. Das Gesundheitsministerium hat bereits ein zweites E-Health-Gesetz angekündigt, das die neue europäische Rechtslage aufgreifen soll.

In den kommenden Monaten wird die AOK zwei digitale Gesundheitsnetzwerke aufsetzen. Damit sollen digitale Gesundheitsakten erprobt werden, über die sich medizinische Informationen und Dokumente bereitstellen und abrufen lassen. AOK-Projektleiter Christian Klose betonte bei der Vorstellung in Berlin, dass die Informationen "unkompliziert aus der Praxis- und Klinikverwaltungssoftware heraus" zur Verfügung gestellt werden sollen.

Start ist im November in Mecklenburg-Vorpommern. Teilnehmer sind das Ärztenetz "Haffnet", zwei Kliniken und rund 8000 Versicherte. Vier Anwendungen stehen in der Erprobungsphase zur Verfügung: Das Aufnahme- und Entlassmanagement, der Austausch von Dokumenten zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten, die Möglichkeit zum Hochladen eigener Dokumente wie Impfpass, Organspendeausweis oder Mutterpass sowie die Möglichkeit, selbst erhobene Gesundheitsdaten wie Gewicht, Körpertemperatur, Blutdruck und was Fitness Tracker sonst noch aufzeichnen, einzuspeisen.

Im Januar soll dann der Schritt in die Hauptstadt folgen. Gemeinsam mit der Sana Kliniken AG und Deutschlands größtem kommunalen Klinikkonzern Vivantes will das AOK-Gesundheitsnetzwerk rund 114.000 AOK-Versicherte erreichen. Dann soll die elektronische Gesundheitsakte der AOK auch einen digitalen Medikationsplan enthalten, die Bereitstellung von Labordaten durch die beteiligten Ärzte sowie die Möglichkeit zur Terminvereinbarung mit niedergelassenen Ärzten und Kliniken.

Litsch betonte, dass die AOK-Akte mit der Telematik-Infrastruktur kompatibel sein soll. Zudem sollen auch andere Kassen die Akte übernehmen können.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Investition in die Zukunft

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