Klinikmarkt

Asklepios bleibt im Streit mit B. Braun gelassen

Der Hamburger Klinikkonzern betont die strategischen Interesse seiner Allianz mit Rhön. Der Belegschaft wird Beschäftigungsstabilität signalisiert.

Veröffentlicht:

Hamburg. In harschen Worten kommentierte anlässlich der Bilanzvorlage am Donnerstag Asklepios-CEO Kai Hankeln die Versuche des Medizinprodukteherstellers B. Braun, sich gegen die Übernahme der Rhön-Klinikum AG durch Asklepios zu stellen. „Im Stil eines aggressiven Hedgefonds will sich B. Braun bereichern“, so Hankeln mit Hinweis auf die von B. Braun begehrte Ausschüttung einer Sonderdividende an die Rhön-Aktionäre in Höhe von 134 Millionen Euro; B. Braun hält etwas mehr als 25 Prozent an dem privaten Klinikunternehmen.

Nachdem wie bereits berichtet der Rhön-Vorstand dieses Ansinnen nicht auf die Tagesordnung der außerordentlichen Hauptversammlung am 3. Juni gesetzt hat, versucht B. Braun nun offenbar eine entsprechende Beschlussfassung gerichtlich zu erzwinge. Laut Hankeln hat B. Braun beim Amtsgericht Schweinfurt einen Antrag gestellt, der nur diesen Inhalt haben könne, da alle anderen Tagesordnungswünsche der Melsungener bereits akzeptiert wurden.

Angebot wird nicht erhöht

Selbst wenn dem Antrag Erfolg beschieden sein sollte, blicke er der außerordentlichen HV „gelassen entgegen“ , so der Asklepios-Chef, da den Anträgen B. Brauns „angesichts heutiger Stimmrechtverhältnisse keinerlei Chancen“ einzuräumen seien. Asklepios und Rhön-Gründer Eugen Münch, die um der Allianz beider Unternehmen willen ein Joint Venture gegründet haben, halten bereits etwas mehr als die einfache Aktienmehrheit. Das am 8. April gestartete öffentliche Übernahmeangebot an die übrigen Rhön-Aktionäre hat diese Mehrheit nur unwesentlich konsolidiert: Bis heute seien Asklepios rund 147.000 Rhön-Titel angedient worden, was lediglich 0,22 Prozent der Stimmrechte entspricht.

Auf die Frage, ob Asklepios mit einer Aufstockung seiner 18-Euro-Offerte je Rhön-Aktie nicht eine gütliche Einigung mit B. Braun herbeiführen wolle, fiel Hankelns Antwort unmissverständlich aus: „Ganz klar nein. Wir werden das Angebot nicht erhöhen.“

Hankeln bekräftigte die Absicht, Rhön als operativ eigenständig agierendes Unternehmen fortführen zu wollen und betonte die strategische Dimension der Übernahme. „Wir wollen kein Geld abziehen, sondern investieren“. Die Maximalversorger des Rhön-Portfolios, darunter auch das Uniklinikum Gießen/Marburg, bildeten eine ideale Ergänzung „auf unserem Weg als Vorreiter im Gesundheitswesen“.

„Keine Änderung der Beschäftigungsverhältnisse“

An die Arbeitnehmer adressiert, deren Vertretung sich aus Sorge vor Jobverlusten bislang gegen die Übernahme ausspricht, versicherte Hankeln, „keine Änderung der Beschäftigungsverhältnisse“ vorzubereiten. „Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen haben weiterhin Bestand.“

Im Geschäftsjahr 2019 profitierte Asklepios vor allem durch Fallzahlzuwachs. Das Behandlungsaufkommen erhöhte sich konzernweit und über sämtliche Versorgungsebenen hinweg um rund zehn Prozent auf 2,5 Millionen Patienten. Weil das jedoch ganz überwiegend auf das Konto ambulanter Fälle ging – die um 15 Prozent auf rund 1,8 Millionen zulegten, während die stationären Fallzahlen nahezu unverändert blieben –, nahmen Umsatz und Gewinn je Patient gegenüber dem Vorjahr leicht ab. Der Gesamtumsatz des zweitgrößten privaten deutschen Klinikunternehmens verbesserte sich um knapp vier Prozent auf 3,54 Milliarden Euro, der Gewinn nach Steuern um 0,7 Prozent auf 172,3 Millionen Euro. Damit sei die Nettogewinnmarge (4,9 Prozent) unverändert geblieben, heißt es. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Finanzmärkte

apoBank blickt optimistisch auf das Anlagejahr 2026

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt