Original vs. Biosimilar

Aut-idem-Substitution rekombinanter Fertigarzneimittel erneut auf der Agenda

Vergleichbare patentfreie Biologicals sollen wie gewöhnliche Generika bei der Abgabe untereinander ausgetauscht werden können. In anderen europäischen Ländern ist das schon üblich. In Deutschland dauert es etwas länger.

Veröffentlicht:

Berlin. Der Gemeinsame Bundesausschuss unternimmt einen neuen Anlauf, die Aut-idem-Substitution rekombinanter Fertigarzneimittel in Apotheken zu regeln. In seiner Sitzung am Mittwoch (11. Juni) hat das Selbstverwaltungsgremium die Einleitung eines Stellungnahmeverfahrens zu einer entsprechenden Änderung der Arzneimittel-Richtlinie beschlossen.

Pharma- und Apothekerverbände, Ärztegesellschaften und andere Berechtigte können nun bis 14. Juli sachverständige Kommentierungen einreichen. Mit dem Änderungsentwurf soll ein neuer Paragraf 40c in die Arzneimittel-Richtlinie eingefügt werden, der „Hinweise zur Austauschbarkeit von biologischen Referenzarzneimitteln durch Apotheken“ gibt.

Schon lange geplant

Die Substitution rekombinanter Fertigprodukte durch Apotheker ist bereits seit 2019 gesetzlich vorgesehen, ursprünglich bereits zum Starttermin August 2022. Der Regelungsauftrag an den G-BA wurde dann aber um ein Jahr verschoben. Und dahingehend geändert, dass „zunächst Hinweise zur Austauschbarkeit von parenteralen Zubereitungen aus Fertigarzneimitteln zur unmittelbaren ärztlichen Anwendung bei Patientinnen und Patienten“ zu geben seien. Was vor einem Jahr auch geschehen ist.

Zwischenzeitlich hatten im Herbst 2022 die europäische Arzneimittelagentur EMA und die Dachorganisation der nationalen Zulassungsbehörden, Heads of Medicines Agencies (HMA), in einer gemeinsamen Erklärung bestätigt, dass die unionsweit seit 2006 zugelassenen Biosimilars „in Effizienz, Sicherheit und Immunogenität vergleichbar“ seien und daher austauschbar gegen ihr Referenzarzneimittel oder ein anderes gleichwertiges Biosimilar.

Pharma fürchtet „extremen Preisdruck“

Die Reaktion der Industrie auf den neuerlichen Richtlinienentwurf des G-BA fällt kaum weniger harsch aus, als beim ersten Mal. In einer gemeinsamen Mitteilung der Pharmaverbände (vfa, BPI, Pharma Deutschland, probiosimilars und BIO Deutschland) heißt es, durch die Erlaubnis zur Aut-idem-Substitution patentfreier Biopharmazeutika erhielten Kassen die Möglichkeit, exklusive Rabattverträge mit Herstellern abzuschließen. Was einen „extremen Preisdruck auf die betroffenen Unternehmen“ zur Folge haben werde.

Eine wie es weiter heißt „kurzfristige Fokussierung auf den niedrigsten Preis gefährdet die Versorgung schwerkranker Patientinnen und Patienten und schwächt zugleich den Pharma- und Biotechstandort Deutschland“. Der zu erwartende Kostendruck begünstige „die Abwanderung von Produktionsstätten ins außereuropäische Ausland“. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Broker im Handelsraum der New Yorker Börse NYSE Stock Exchange Euronext. Dem Markt in den USA traut die apoBank eine bessere Performance zu als europäischen Aktienmärkten.

© Thomas Imo / photothek / picture alliance

Jahresausblick

Nach Rekordjahr: Luft für Aktien wird 2025 dünner

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

© Alnylam

Pionier der RNAi-Technologie

Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Alnylam Germany GmbH, München
Maquet Otesus OP-Tischsystem

© Getinge Deutschland GmbH

Unternehmen im Fokus

Flexible und ökonomische OP-Tischsysteme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Getinge Deutschland GmbH, Rastatt
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Abrechnung

Die wichtigsten EBM-Änderungen zum Quartalswechsel

Lesetipps
TI-Messenger Symbol

© Ruslan / stock.adobe.com

Digitalisierung

Arzt-Patienten-Kommunikation jetzt über die ePA möglich

Eine Frau lässt sich in einem Kosmetikstudio permanent Eyeliner auftragen.

© Maxim / stock.adobe.com

Riskante Kosmetik

Wenn das Permanent-Make-up ins Auge geht