Fusion im Versicherungsmarkt

Barmenia und Gothaer schließen sich zusammen

Mit der Barmenia aus Wuppertal und der Gothaer aus Köln haben zwei mittelgroße Versicherer beschlossen, sich zusammen zu tun. Beide sind auch in der privaten Krankenversicherung aktiv.

Veröffentlicht:
Zusammenschluss für eine bessere Marktposition: Barmenia und Gothaer werden künftig gemeinsam unter der Dachgesellschaft Barmenia Gothaer Finanzholding agieren.

Zusammenschluss für eine bessere Marktposition: Barmenia und Gothaer werden künftig gemeinsam unter der Dachgesellschaft Barmenia Gothaer Finanzholding agieren.

© SUPER FOX / stock.adobe.com

Köln. Zwei Versicherungskonzerne, zu denen auch private Krankenversicherer gehören, werden fusionieren: Aus der Barmenia in Wuppertal und der Gothaer in Köln wird ein Konzern. Die Standorte bleiben erhalten, Stellen werden nicht gestrichen. Auch für die Kunden ändert sich nichts, betonen der Vorstandsvorsitzende der Barmenia Andreas Eurich und sein Pendant bei der Gothaer Oliver Schoeller.

Die beiden Gruppen – beides Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit – sind mittelgroße Anbieter im deutschen Markt. Sie hoffen, gemeinsam schlagkräftiger zu werden. Die Gothaer kommt 2023 auf rund 4,5 Milliarden Euro Umsatz, bei der Barmenia sind es 3,2 Milliarden Euro. Das klingt zwar viel, aber die Gothaer ist mit einem Marktanteil von 1,85 Prozent nur die Nummer 15 im deutschen Markt, die Barmenia mit 1,19 Prozent die Nummer 21.

Zusammen sind die Versicherer schlagkräftiger

Da macht es Sinn, eine größere Gruppe zu schaffen. Alle Versicherer müssen hohe Summen in die IT investieren, das geht gemeinsam sehr viel leichter. Wenn man, wie beide Gesellschaften heute, mit weniger als zwei Prozent Marktanteil bundesweit mit Vertretern präsent sein will, ist das sehr aufwändig. Die Anforderungen der Finanzaufsicht an die Gesellschaften nehmen stetig zu, sie sind ebenfalls gemeinsam eher zu bewältigen.

Und: Zusammen haben Gothaer und Barmenia Kapitalanlagen von rund 50 Milliarden Euro. Damit gehören sie zwar nicht zu den Mega-Investoren, werden aber im internationalen Finanzgeschäft ernst genommen und können bessere Konditionen herausholen.

Aktuell ist keine der beiden Gruppen in Not, sie agieren erfolgreich Markt. Aber gemeinsam könne man noch mehr erreichen, sagt Barmenia-Chef Eurich. „Natürlich werden wir Größenvorteile in einzelnen Segmenten erzeugen, insbesondere im Vertrieb. Aber die eigentliche Frage ist, wie wir die Stärken miteinander verbinden“, ergänzt sein Kollege Schoeller von der Gothaer.

„Es geht hier nicht um Kostensenkung, sondern um Wachstum“

In der Krankenversicherung ist die Barmenia der deutlich größere Anbieter von beiden. Sie kam in der Sparte 2022 auf Beitragseinnahmen von 2,2 Milliarden Euro und 302.382 Vollversicherte. Bei der Gothaer waren es 917 Millionen Euro und 123.312 Vollversicherte. Die Gothaer hat einen Schwerpunkt bei den Zusatzversicherungen und der betrieblichen Krankenversicherung.

Was haben die Kunden von dem Zusammenschluss? „Unser Angebotsspektrum wird deutlich größer“, sagt Eurich. „Natürlich gewinnen wir zusammen auch an Finanzstärke und Innovationskraft.“ Aber wer als Kunde glaubt, es wird billiger, weil die Kosten sinken, irrt sich. „Das ist nicht das Ziel“, antwortet er. „Es geht hier nicht um Kostensenkung, sondern um Wachstum.“

Der neue Konzern soll gemeinsam von Eurich und Schoeller geführt werden. Dachgesellschaft wird die Barmenia Gothaer Finanzholding. Ob die operativen Gesellschaften wie die beiden Krankenversicherer fusionieren, steht noch nicht fest. (hf)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kräftige Anhebung

Der PKV-Standardtarif wird deutlich teurer

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes