Zahnmedizin

Bei Neugründungen liegen Kooperationen vorne

Der Anteil der Zahnärzte, die sich in Einzelpraxen niederlassen, ist deutlich höher als bei niedergelassenen Ärzten. Außerdem sind die Investitionssummen bei Zahnärzten aufgrund des hohen Technikanteils deutlich höher als bei den meisten ärztlichen Fachgruppen.

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NEU-ISENBURG. 73 Prozent der Zahnärzte, die sich neu niederlassen, gehen in die Einzelpraxis. 61 Prozent übernehmen die Praxis eines Kollegen, zwölf Prozent gründen eine neue Einzelpraxis.

27 Prozent der Zahnärzte gingen dagegen in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG), die bei den Neugründungen allerdings deutlich vor der Einzelpraxis liegt. Bei Zahnärzten bis 30 Jahre gehen sogar 41 Prozent in eine BAG.

Die Ergebnisse lassen sich aus der Existenzgründungsanalyse des Instituts der Deutschen Zahnärztekammern (IDZ) und der Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) für das Jahr 2012 ableiten.

Zugrunde liegen der Analyse fast 500 Finanzierungen von Niederlassungen durch die apoBank, die in diesem Segment Marktführer ist.

Das Finanzierungsvolumen einer Einzelpraxisübernahme belief sich demnach auf rund 301.000 Euro inklusive Betriebsmittelkredit, was etwa dem Vorjahresniveau entspreche, so das IDZ.

Goodwill in Kooperationen wird höher bewertet

Die Übernahme einer BAG liegt im Finanzierungsvolumen etwas höher (321.000 Euro), weil der Goodwill, also der ideelle Praxiswert höher bewertet wird.

"Die BAG war investitionsintensiver als die Einzelpraxisübernahme, weil hier höhere Übernahmepreise angefallen sind", erläutert Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik bei der apoBank.

Die Finanzierungsvolumina von Hausarztpraxen im Jahr 2011 sind im Vergleich zu den Zahnarztpraxen deutlich niedriger, was vor allem an dem hohen Technikanteil in den Zahnarztpraxen liegen dürfte - teilweise aber auch an der fehlenden Nachfrage in manchen Regionen Deutschlands. Die Existenzgründungsanalyse für Arztpraxen liegt für das Jahr 2012 noch nicht vor.

Bei der Neugründung von Einzelpraxen ist das Finanzierungsvolumen für Zahnärzte höher als bei der Übernahme: Es liegt bei 406.000 Euro.

Neugründer von BAG mussten dagegen nur 340.000 Euro je Inhaber investieren, was vor allem daran liegt, dass in den Kooperationen Neuanschaffungen von Geräten geteilt werden können.

Frauen sind vorsichtiger bei Investitionen als Männer

Das geringste Investitionsvolumen fiel der Analyse zufolge für Existenzgründer an, die als zusätzliche Partner einer BAG beigetreten sind oder einen Anteil eines ausscheidenden Partners übernommen haben: Hier belief sich das Investitionsvolumen auf 275.000 Euro.

Der Übernahmepreis (Goodwill plus materieller Wert) war in diesen Fällen allerdings besonders hoch, so die apoBank weiter, die Investitionen in Gerätschaften im Gegenzug besonders niedrig.

Interessant auch der Gender-Aspekt der Existenzgründungsanalyse: Bei Einzelpraxisneugründung investierten Männer (ohne Betriebsmittelkredit) 355.000 Euro, Frauen dagegen "nur" 316.000 Euro.

Die Existenzgründungsanalyse wird seit 1984 gemeinsam von der apoBank und dem IDZ durchgeführt. (ger)

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