Corona-Prävention

Comirnaty® bleibt in der nächsten Zeit weiter knapp

Nur rund die Hälfte der Arztpraxen erhalten in der kommenden Woche ihre vollständige Bestellung der BioNTech/Pfizer-Vakzine. Für die Woche vom 6. Dezember kündigt das BMG erneut Höchstgrenzen an – und erntet Kritik.

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Comirnaty steht Ärzten nur begrenzt zur Corona-Vakzinierung Erst-Impfwilliger und Booster-Patienten zur Verfügung.

Auch nicht als Bückware zu erhalten: Comirnaty® steht Ärzten nur begrenzt zur Corona-Vakzinierung Erst-Impfwilliger und Booster-Patienten zur Verfügung.

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Berlin. Comirnaty® bleibt weiterhin ein knappes Gut: Die KBV weist in einer aktuellen Mitteilung darauf hin, dass Ärzte damit rechnen müssen, weniger Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer geliefert zu bekommen als sie bestellt haben. Etwa die Hälfte der Bestellungen könne nicht bedient werden, heißt es. Insgesamt hatten die Arztpraxen für die kommende Woche 8,57 Millionen Dosen geordert, davon 4,65 Millionen Dosen Comirnaty®. Erstmals hätten mehr als 100.000 Ärzte eine Bestellung aufgegeben. Auch bei Spikevax® könne es regional zu Kürzungen kommen, betont die KBV.

2,9 Millionen Dosen für KW 49

Für die Woche vom 6. bis 12. Dezember (KW 49) sieht die Lage nicht viel besser aus: Denn auch dann steht Arztpraxen ebenfalls nur eine begrenzte Menge Comirnaty® zur Verfügung. Insgesamt gibt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) an alle impfenden Stellen 2,9 Millionen Dosen aus. Wie viele davon an die Arztpraxen gehen, ist unklar. Das Ministerium hat die Höchstbestellmenge pro Arzt auf 30 Dosen (5 Vials) festgesetzt. „Abhängig von der Zahl der bestellenden Ärztinnen und Ärzte müssten Praxen sich allerdings darauf einstellen, dass sie weniger als 30 Dosen erhalten (zwischen 18 und 24)“, heißt es in der KBV-Mitteilung. Keine Höchstgrenzen gibt es dagegen bei der Moderna-Vakzine. Eine Garantie, dass die Order auch wie angefordert in den Praxen abkommt, will das BMG allerdings nicht geben. Bestellschluss ist wie gehabt der kommende Dienstag 12 Uhr.

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Was mit Bestellungen passiert, die verspätet eingehen, prüft das Ministerium derzeit – und erinnert in diesem Zusammenhang an das Prozedere: Vom Zeitpunkt der Bestellung bis zur Auslieferung vergingen in der Regel fünf Kalendertage, heißt es. Um also montags ausliefern zu können, müssten die Bestellungen bis dienstags in der Vorwoche bei den Apotheken eingegangen sein. „Dieser Mechanismus ist seit April dieses Jahres bekannt. Trotzdem haben einige Impfzentren bzw. Praxen in dieser Woche verspätet bestellt“, moniert das BMG.

Kommende Woche würden knapp 11 Millionen Impfdosen für Booster-Impfungen an Arztpraxen und Impfzentren geliefert. Zusammen mit den über sieben Millionen Booster-Dosen, die bereits diese Woche ausgeliefert wurden, stünden also 18 Millionen Impfdosen für Booster-Impfungen zur Verfügung. Zum Vergleich: Diese Woche seien bislang 2,7 Millionen Impfungen verabreicht worden – in der Woche zuvor waren es 2,65 Millionen Impfungen, so das BMG.

Scharfe Kritik vom Hausärzteverband

Der Hausärzteverband und seine angeschlossenen Landesverbände kritisieren die Impfstoffverteilung scharf: „Das ist innerhalb von weniger als einer Woche die zweite Hiobsbotschaft für die Impfkampagne in den hausärztlichen Praxen!“ wird der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt in einer aktuellen Mitteilung zitiert.

Das BMG verliere die Kontrolle über die Verteilung. Wieder müssten Impftermine verschoben oder abgesagt und Patientinnen und Patienten, die mühsam auf den Impfstoff von Moderna umgestellt wurden, kontaktiert werden. Der Verband fordert, die Verteilung am Bedarf auszurichten und nicht nach Marktanteilen. Es sei an der Zeit, die Hausärztinnen und Hausärzte mit in die Organisation der Impfstoffverteilung einzubeziehen.

Derweil machen immer mehr Hausärzte ihrem Ärger über das BMG Luft: Eine Hausärztin aus Südhessen beispielsweise klagt, dass sie statt der acht bestellten Vials nur sieben erhalten hat. Ein Mediziner aus München hat 69 bestellt, ist nach einigen Aussagen aber froh, wenn ihm sieben geliefert werden. (kaha)

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