IT-Sicherheit

Cyberangriffe: Deutsche Unternehmen beklagen immense Schäden

Die Cyberkriminalität in Deutschland hat immens zugenommen, das zeigt eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom. Auch Ärzte sollten sich rüsten und ihre Mitarbeiter schulen.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:
Cyberkriminalität verursacht in Deutschland Schäden von rund 220 Milliarden Euro pro Jahr, heißt es in einer aktuellen Bitkom-Studie.

Cyberkriminalität verursacht in Deutschland Schäden von rund 220 Milliarden Euro pro Jahr, heißt es in einer aktuellen Bitkom-Studie.

© Gorodenkoff / stock.adobe.com

Berlin. Die deutsche Wirtschaft ist immer häufiger Ziel von Cyberangriffen. Insbesondere im Mittelstand gibt es deutliche Zuwächse. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Studie des Digitalverbands Bitkom, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Für die Studie wurden den Angaben zufolge 1000 Unternehmen quer durch alle Branchen befragt. Laut Bitkom gibt es in Deutschland demnach kaum noch Unternehmen, die von Cyberangriffen verschont blieben.

Fast neun von zehn Unternehmen seien in den Jahren 2020 und 2021 von Datenklau, Spionage oder Sabotage betroffen gewesen. Insgesamt war die Schadenssumme mit etwa 220 Milliarden Euro pro Jahr laut Bericht zuletzt mehr als doppelt so hoch wie in den Jahren 2018 und 2019. Damals hatten die Schäden pro Jahr bei durchschnittlich 103 Milliarden Euro gelegen.

Patente und Forschungsinformationen im Fokus

Im Fokus der Angreifer stehen zunehmend Kommunikationsdaten und geistiges Eigentum wie Patente oder Forschungsinformationen. Letztere wurden bei 18 Prozent der Unternehmen gestohlen – ein Plus von 11 Prozentpunkten gegenüber den Jahren 2018/2019. So sind beispielsweise im Dezember Hacker in die Rechner der Europäischen Arzneimittelagentur eingedrungen. Dabei sollen unter anderem Daten der Pharmaunternehmen Pfizer und BioNTech abgegriffen worden sein. Der Corona-Impfstoff der Unternehmen war seinerzeit der einzig zugelassene auf dem europäischen Markt.

Besonders bedroht fühlen sich den Ergebnissen der Bitkom-Studie zufolge Unternehmen kritischer Infrastrukturen, zu denen auch einige Kliniken zählen. Im September vergangenen Jahres musste sich beispielsweise das Uniklinikum Düsseldorf kurzzeitig von der Notfallversorgung abmelden und Operationen verschieben, weil nach einem Hackerangriff die Krankenhaus-IT lahmgelegt war. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt immer wieder vor Sicherheitslücken in vielen Kliniksystemen.

Einfallstor Mitarbeiter

In 61 Prozent der von Diebstahl, Spionage und Sabotage betroffenen Unternehmen seien Schäden durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verursacht worden, teils auch nachdem sie bereits aus dem betroffenen Unternehmen ausgeschieden waren. 42 Prozent der betroffenen Unternehmen berichteten laut Bitkom von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die unabsichtlich gehandelt haben. Eine unzureichend geschulte oder unaufmerksame Belegschaft und Innentäter seien „ein zentrales Problem für die deutsche Wirtschaft“.

Zur beliebtesten Angriffsmethode hat sich nach Angaben der Firmen die Infizierung von IT-Systemen mit Schadsoftware entwickelt. 31 Prozent der befragten Unternehmen wurden Opfer solcher Attacken. Stark zugenommen hat laut Umfrage auch das Spoofing, also die Vortäuschung einer falschen Identität, um an Passwörter, Interna oder andere sensible Daten zu gelangen. Das Opfer erhält beispielsweise eine Anfrage per Mail von einem vermeintlich vertrauenswürdigen Account, etwa eines Vorgesetzten oder Kunden. Jedes fünfte Unternehmen berichtete in diesem Jahr von solchen Vorfällen. Bei der Befragung im Jahr 2019 waren davon nur acht Prozent der Firmen betroffen gewesen. (mit Material von dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Warum wird in Deutschland besonders viel operiert, Prof. Tauber und Herr von Hummel?

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Zwei seltene Ursachen

Diagnose vaginaler Blutungen bei Kindern: Ein Leitfaden für die Praxis

Lesetipps
Ein Mann hält sich die Hände an den schmerzenden Rücken

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Wie sinnvoll sind Injektionen an der Wirbelsäule?

Adipöse Kinder und Jugendliche tragen für den Rest ihres Lebens eine enorme Bürde mit sich. Die Folgen zeichnen sich bereits im Kindesalter ab und erstrecken sich bis ins Erwachsenenalter.

© kwanchaichaiudom / stock.adobe.com

Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

Hoffnung auf neue Medikamente zur Gewichtsreduktion bei Kindern