Digitalisierung

„Der Fortschritt funktioniert schrittweise“

Die Dynamik, die vom Gesundheitsministerium in Sachen Digitalisierung ausgeht, ist hoch. Doch der zuständige Abteilungsleiter warnt: Es werde sich nicht alles auf einmal verändern.

Veröffentlicht:

Nach 14 Monaten in der neu geschaffenen Abteilung 5, Digitalisierung und Innovation, im Bundesgesundheitsministerium, erwartet deren Leiter Dr. Gottfried Ludewig schon bald für Patienten und Ärzte spürbare Fortschritte.

„Das dauert nicht so lange, bis wir etwas merken werden. Das E-Rezept kommt 2020, auch die digitalen Gesundheitsanwendungen auf Rezept. Aber der Fortschritt funktioniert schrittweise, wir werden die Veränderung nicht überall gleichzeitig bemerken“, sagte Ludewig am Montagabend beim ersten D+C Insight „Kann die GKV auch digital?“ im Helix Hub in Berlin. Es sei eines der großen Probleme bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland, dass immer gleich die große Lösung erwartet wird.

Auch andere Länder hätten nicht alles auf einmal realisiert, und selbst in den USA sei es teilweise nicht ganz einfach, Patientendaten eines Versicherers von der Westküste zu einem anderen Anbieter an der Ostküste zu übernehmen.

"Wir gehen bewusst ins Risiko"

„Es geht darum, schnell eine bessere Medizin für die Regelversorgung zu bekommen und nicht zehn Jahre zu warten, und in der Zwischenzeit kaufen sich die Reichen die neuen Anwendungen“, betonte Ludewig.

Mit der Schnellzulassung für digitale Gesundheitsanwendungen bei Medizinprodukten der Klassen I und IIa „gehen wir bewusst ins Risiko, um Erkenntnisgewinne zu bekommen und schneller reagieren zu können“, so Ludewig weiter.

Daraus könne man später dann Lehren ziehen, eventuell auch für die invasiven Medizinprodukte, die jetzt noch ausgeschlossen bleiben sollen. Zur Erinnerung: Einzelne Verbände hatten in der Anhörung gefordert, auch die Risikoklassen IIb und III in das Vorhaben der Schnellzulassung mit einzubeziehen.

Als Erfolg der ersten 14 Monate wertete Ludewig auch, dass die Verantwortlichkeiten für die weitere Entwicklung inzwischen klar zugeordnet seien, zum Beispiel die Krankenkassen für die elektronische Patientenakte. Ein Problem der vergangenen Jahre sei es auch gewesen, dass eine „organisierte Verantwortungslosigkeit“ geherrscht habe. #

„Egal, wen Sie fragen, woran es denn gelegen habe, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht vorangekommen ist: Der Angesprochene war es jedenfalls nicht“, sagte Ludewig. (ger)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

25 Prozent der Bevölkerung nutzen Technik zur Selbstdiagnose

Vor dem Arztbesuch fragen viele Menschen erst mal die KI

Interview

Wie KI den Weg in die Weiterbildung findet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung