Die Überweisung: Beginn der Kommunikations-Misere

KÖLN (iss). Viele Hausärzte sind unzufrieden mit dem Verhältnis zu den Fachärzten, denen sie Patienten zuweisen. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS).

Veröffentlicht:
Kopfschmerzen bereitet die Kooperation mit Fachärzten nicht nur Hausärzten. Auch Patienten leiden mitunter.

Kopfschmerzen bereitet die Kooperation mit Fachärzten nicht nur Hausärzten. Auch Patienten leiden mitunter.

© ISOK°-photography / fotolia.com

Bei der Kooperation mit Fachärzten zweifeln Hausärzte ganz und gar nicht an der diagnostischen und therapeutischen Kompetenz der Kollegen. Aber sie ärgern sich über kommunikative und organisatorische Defizite. IFABS hat Aussagen von fast 2700 Allgemeinmedizinern, hausärztlichen Internisten und praktischen Ärzten aus Zuweiserbefragungen von Urologen ausgewertet.

"Die spezialisierten Praxen wissen zu wenig über ihre Zuweiser", kennzeichnet IFABS-Leiter Klaus-Dieter Thill ein zentrales Problem. Bereits mit einfachen Maßnahmen wie einem Tag der offenen Tür oder der Entwicklung abgestimmter Organisations-, Behandlungs- und Informationsregeln könnten die Fachärzte die Kooperation mit den Hausärzten verbessern, sagt er.

"Es geht nicht darum, jeden Tag am Telefon über einzelne Fälle zu sprechen." Ein großes Ärgernis für viele Hausärzte sind die Arztbriefe. Die Zuweiser kritisieren sowohl die Organisation in den Facharztpraxen als auch die Inhalte der Schreiben.

 Die Hausärzte vermissen etwa die Information über Laborwerte, detaillierte Angaben über Dinge, die über die Routine hinaus gehen, oder die Erklärung von nicht allgemein bekannten Abkürzungen. Ein Facharzt könne es nicht jedem Hausarzt recht machen, betont Thill. "Viele Kritikpunkte lassen sich aber durch ein Gespräch leicht aus dem Weg räumen."

Lesen Sie dazu auch: Zuweiser fordern Gehör bei Fachärzten ein

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Latente Mammutaufgabe

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Hildegard Fuchs 18.04.201111:18 Uhr

Hausarzt-Facharzt-Kommunikatonsproblem

Wie so oft sind die Ursachen völlig andere: Nämlich Datenschutz und Schweigepflicht! Hat schon einmal eine/r der Haus- oder Fachärztinnen/ärzte daran gedacht, dass vor jeglicher Kommunikation - egal ob telefonisch, schriftlich oder online - die schriftliche (!!) Einwilligung des Patienten in den Datenaustausch absolute Grundvoraussetzung für jede weitere Handlung ist? Ohne diese Zustimmung, die vom Patienten jederzeit widerrufen werden kann, ist überhaupt kein Daten- oder Informationsaustausch unter Ärzten erlaubt!!! Daher besteht dringlichster Handlungsbedarf in allen Haus- und Facharztpraxen. Erst einmal die Hausaufgaben machen, denn monieren! Nachzulesen in unseren gesetzlichen Datenschutzbestimmungen und insbesondere in § 73b, SGB V.

R. Mortag 18.04.201106:21 Uhr

Hausarzt Facharzt

Aber auch anders herum sollte man dies beleuchten.

Als Facharzt erhalte ich ja den Auftrag zur WEITER Behandlung. Das setzt eigentlich eine Vorbehandlung voraus - und nicht nur die Aussage des Pat Er muss zum Facharzt. Und schon gar nicht - wie es Gang und Gebe ist, dass die MFA am Tresen die Überweisung ausstellt.
Sonst kann ich mir nicht erklären, warum auf einer ÜW nur bekannter Pat steht oder Gonarthrose bei Rückenbeschwerden ....
Hier sollte der neue ÜW Schein durchaus mal genutzt werden, um zu überprüfen was den schon behandelt wurde!

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Reduktion von HWI-Rezidiven nach initialer Verordnung des Phytotherapeutikums im Vergleich zur initialen Verordnung eines Antibiotikums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Real-World-Daten zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen

Pflanzliches Arzneimittel: weniger Rezidive als unter Antibiotikum

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Langenhagen
Abb. 1: Typische Laborbefunde bei paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1, 7, 8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie

Unklare Hämaturie – auch an PNH denken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Lesetipps
Karteneinschub im Lesegerät für den E-Arztausweis

© Ingenico Healthcare

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Arbeiten an der Zukunft der Hausarztpraxis Nürnberg-Fischbach: Dr. Nicolas Kahl und Nicki Maurer.

© Torsten Fricke

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen