Die rätselhafte Rückkehr der Keime auf die Frühchenstation

Auf der Frühchenstation im Klinikum Bremen-Mitte sind wieder Keime aufgetaucht - vom gleichen Erregerstamm, an dem 2011 drei Frühgeborene gestorben sind. Steht die Station vor dem endgültigen Aus?

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Nach Aufnahmestopp droht der Frühchenstation die Schließung.

Nach Aufnahmestopp droht der Frühchenstation die Schließung.

© Wagner / dpa

BREMEN (cben). Ratlosigkeit in Bremen. Auf der Frühchen-Intensivstation des Klinikums Bremen-Mitte (KBM) sind drei Kinder vom gleichen Keim besiedelt, der im vergangenen Jahr drei Frühchen das Leben gekostet hat.

Auf der Station herrscht derzeit ein Aufnahmestopp. Hochrisikoschwangere Frauen werden derzeit im Klinikum Links der Weser (LdW) versorgt. Der Träger des Klinikums, Gesundheit Nord (GeNo), diskutiert, die erst im Januar wiedereröffnete Frühchenstation des KBM zu schließen.

Die telefonischen Meldungen aus vom Nationalen Referenzzentrum für Krankenhauserreger in Bochum "zeigen, dass wir es höchst wahrscheinlich mit den Erregern gleichen Stamms wie im vergangenen Jahr zu tun haben", sagte GeNo-Sprecherin Karen Matiszick der "Ärzte Zeitung".

Eine schriftliche Bestätigung fehle aber noch. "Wie der Keim wieder auf die Station gelangen konnte, ist bisher völlig unklar", so die GeNo-Leitung am Montagabend nach einer Krisensitzung.

Suche nach der Quelle

In der vergangenen Woche ist bei einer wöchentlichen Routineüberprüfung entdeckt worden, dass erneut drei Frühchen auf der Intensivstation des KBM von ESBL-Klebsiellen besiedelt sind. Sofort leitete das Klinikum die Prüfung ein. "Wir sind überrumpelt und ratlos", so Matiszick.

Nach den Todesfällen im vergangenen Jahr war die Station geschlossen und vollkommen desinfiziert worden. Die Einrichtung wurde zum Teil erneuert.

Am vergangenen Freitag und Samstag waren Mitarbeiter des Robert Koch-Institutes (RKI) vor Ort. Derzeit werden 50 Personalmitglieder auf die Keime untersucht.

"Wir haben auch auf der Station selbst Proben genommen", sagt Matiszick. Die Ergebnisse der Tests lagen am Dienstagvormittag noch nicht vor.

"Die Situation ist ganz bitter", sagt Karla Götz. Sprecherin von Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD).

"Nur wenn das RKI noch eine Punktquelle der Keime findet, können wir das Ruder noch herumreißen. Sonst müssen wir die Station schließen."

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