Digitalisierung

DigitalRadar: Öffentliche Krankenhäuser haben die Nase vorn

Die Digitalisierung in Kliniken ist sehr unterschiedlich weit fortgeschritten. Öffentliche liegen vor privaten und freigemeinnützigen Trägern. Unterschiede gibt es auch zwischen den Regionen. Das zeigt der DigitalRadar.

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Die Bundesregierung hat die Digitalisierung des Gesundheitswesens auf dem Radar. Für die Bestandsaufnahme wurde nun der DigitalRadar als Befragung aller Plankrankenhäuser erstellt.

Die Bundesregierung hat die Digitalisierung des Gesundheitswesens auf dem Radar. Für die Bestandsaufnahme wurde nun der DigitalRadar als Befragung aller Plankrankenhäuser erstellt.

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Berlin. Die Auswertung des DigitalRadars, einer Erhebung über den digitalen Reifegrad der Kliniken in Deutschland, macht Fortschritte. Nachdem im Februar erste Ergebnisse gezeigt hatten, dass der Stand in deutschen Kliniken besser ist als gedacht, zeigen die ersten Detailergebnisse Unterschiede zwischen den Trägern und Regionen.

91 Prozent aller Plankrankenhäuser, 1624 Kliniken insgesamt, hatten sich am Digitalradar, der im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums erhoben wurde, beteiligt. Die Beteiligung war Voraussetzung dafür, sich um die Fördergelder des Krankenhauszukunftsfonds zu bewerben.

Kein Land der Welt habe eine ähnlich umfassende Datenbasis in Hinblick auf den Digitalisierungsgrad seiner Krankenhauslandschaft, heißt es in einer Mitteilung des Projektkonsortiums. Die Ergebnisse gäben „hervorragende Anhaltspunkte für die zu erarbeitende Digitalstrategie des Gesundheitswesens“.

Durchschnitt liegt bei 33 von 100 Punkten

Von den 1624 befragten Krankenhäusern befinden sich 33,7 Prozent in öffentlicher, 37,4 Prozent in freigemeinnütziger und 28,9 Prozent in privater Trägerschaft, heißt es weiter in der Mitteilung. Der durchschnittliche DigitalRadar Score (DR-Score) liegt demnach bei 33 von 100 möglichen Punkten. Die Mehrheit der Häuser (70 Prozent) verzeichnet dabei Werte zwischen 23 und 44 Punkten.

Laut Mitteilung schneiden öffentliche Krankenhäuser auf Ebene des DigitalRadar-Scores am besten ab, gefolgt von privaten und freigemeinnützigen. Am weitesten digitalisiert seien Krankenhäuser in Berlin, Hamburg und Brandenburg. Auch in den unterschiedlichen Bereichen der Digitalisierung gibt es Unterschiede: Die höchsten Werte hätten die Krankenhäuser im Durchschnitt in der Dimension „Strukturen und Systeme“, den niedrigsten Erreichungsgrad verzeichneten sie bei den Themen „Patientenpartizipation“ und „Telehealth“.

Die öffentlichen Krankenhäuser hätten fast durchgängig die besten Ergebnisse erreicht, mit Ausnahme der Felder „Patientenpartizipation“ und „Organisatorische Steuerung und Datenmanagement“ – hier hätten die die privaten Häuser besser abgeschnitten.

Kliniken erkennen Defizite und stellen Anträge

Generell hätten größere Kliniken bessere Ergebnisse erreicht als kleinere, auch innerhalb der einzelnen Dimensionen. Die meisten Krankenhäuser hätten Fördermittel in den Fördertatbeständen „Digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation“, „Patientenportale“ und „Digitales Medikationsmanagement“ beantragt. Damit hätten sie bereits einige Defizite erkannt und darauf reagiert, heißt es.

„Der DigitalRadar zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich im guten Mittelfeld liegt. Noch werden jedoch viele Potenziale der Digitalisierung nicht ausgeschöpft“, resümiert Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung für Digitalisierung und Innovation im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), laut Mitteilung.

Die Kliniken könnten nun auf Basis der individuellen Ergebnisse ihren Handlungsbedarf identifizieren, so die operative Projektleiterin Anne Wiesmann von Lohfert & Lohfert. „Aus den Ergebnissen konnten wir ebenfalls herauslesen, welche Ressourcen und Voraussetzungen für die Implementierung neuer (digitaler) Anwendungen und Prozesse benötigt werden“, ordnet Prof. Dr. Sylvia Thun (BIH – Charitè), Co-Projektleiterin des DigitalRadar, die Ergebnisse in der Mitteilung weiter ein.

Nun sollen weitere Auswertungen folgen, unter anderem, um den Zusammenhang zwischen Digitalisierungsgrad und Qualität der Versorgung zu untersuchen und Schnittstellenprobleme zu vermeiden. (ger)

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