Kommentar zu „„#innovationsland Deutschland“

Europa sucht die KI-Superstars

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

Künstliche Intelligenz (KI) gilt als eine der Zukunftstechnologien überhaupt. So sollen beispielsweise KI-basierte Diagnostik- und Therapieentscheidungshilfesysteme Ärzte im Versorgungsalltag unterstützen, da sie – im Gegensatz zu den Medizinern – quasi unbegrenzt mit wissenschaftlicher Literatur gefüttert werden können.

Bis solche Lösungen flächendeckend zum Einsatz kommen können, bedarf es allerdings noch vieler intelligenter Köpfe, die sich – auf Wissenschafts- oder Unternehmensseite – in den Dienst der KI stellen.

KI soll somit, um es vulgär auszudrücken, geil und sexy werden. Dazu hat Bundesforschungsministerin Anja Karliczek am Dienstag in Berlin mit einem großen Bahnhof den Startschuss für die Kampagne „#innovationsland Deutschland“ gegeben. Diese soll dazu beitragen, dass Europa – und vor allem auch Deutschland – seinen Spitzenplatz in puncto KI gegenüber der asiatischen und US-amerikanischen Konkurrenz auch langfristig verteidigen kann. Eine Herkulesaufgabe angesichts der Tatsache, dass die Wettbewerber bei ethischen Ansprüchen an die KI die Messlatte im Vergleich zur EU deutlich niedriger hängen.

Unisono stimmten Karliczek und Bundeskanzlerin Angela Merkel überein, dass mehr in die Bildung investiert werden müsse, um die talentierten Forscher der Zukunft hervorzubringen. Schließlich hänge der Lebensstandard in Deutschland auch von dessen Innovationsfähigkeit ab.

EU-Innovationskommissarin Mariya Gabriel legte elegant den Finger in die europäische KI-Wunde, ohne wirklich jemandem Schmerzen zuzufügen. Sie mahnte „kohärentere europäische Rahmenbedingungen“ an, um eine Resilienz in der EU für künftige Krisensituationen dauerhaft zu gewährleisten. Dafür bedürfe es auch eines Einklangs der verschiedenen nationalen KI-Strategien der EU-Mitgliedstaaten.

Nur für den Hinterkopf: Stand heute verfügt noch nicht einmal jeder EU-Mitgliedstaat über eine nationale KI-Strategie, da viele Länder hier einfach keine bedeutenden Strukturen vorweisen können. Dies lässt sich gerade am Beispiel der Onkologie und des angekündigten Kampfes der EU gegen Krebs noch weiter herunterbrechen. KI kann in der Präzisionsonkologie eine zentrale Rolle spielen. Fakt ist auch hier, dass noch nicht alle EU-Länder eine nationale Strategie gegen Krebs in petto oder gar verabschiedet haben. Es gibt sogar, wie der rumänische Europaabgeordnete Cristian-Silviu Bu?oi (EVP) vor Kurzem hinwies, noch drei Mitgliedstaaten, die noch nicht einmal über Comprehensive Care Center zur Krebsbekämpfung verfügen.

Insofern ist die europäische Suche nach den KI-Superstars schon blanko allemal spannender als alle TV-Formate, in denen sonstige Stars gesucht werden. Mehr aber nicht? Hoffen wir es nicht!

Schreiben Sie dem Autor: matthias.wallenfels@springer.com

Lesen Sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Künstliche Intelligenz

Entwickler im Interview: So funktionieren KI-Sprachmodelle in der Praxis

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Behandlungsalgorithmus der aktualisierten S3-Leitlinie für das SCLC im Stadium T3−4 und/oder N2−3, M0 („Limited Disease“, LD)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Kleinzelliges Lungenkarzinom im Stadium Limited Disease (LD-SCLC)

Neuer Standard: Durvalumab beim LD-SCLC in S3-Leitlinie empfohlen

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: LUMINANCE-Studie: Gesamtüberleben (OS) unter Behandlung mit EP (Etoposid + Platin) plus Durvalumab

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Kleinzelliges Lungenkarzinom

ED-SCLC: Real-World ähnliche Studie unterstreicht Effektivität von Durvalumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

© Budi / stock.adobe.com (generiert mit KI)

Perioperatives Durvalumab beim resezierbaren NSCLC im Stadium IIA–IIIB [N2]

Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?