Präzisionsonkologie

Europas größtes Data Observatory visualisiert Genmutationen

Für die Erforschung der digitalen Medizin der Zukunft bündelt die TU München ihre Forschungsstärken in den Bereichen Informatik, Mathematik und Medizin. Die Onkologie spielt dabei eine zentrale Rolle.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Professor Daniel Rückert leitet künftig das Zentrum für Digitale Medizin und Gesundheit an der Technischen Universität München.

Professor Daniel Rückert leitet künftig das Zentrum für Digitale Medizin und Gesundheit an der Technischen Universität München.

© Juli Eberle / TUM

München. Die Technische Universität München (TUM) soll ein Flaggschiff bei der Erforschung digitaler Gesundheitsversorgung durch datengetriebene Ansätze werden – im Fokus stehen dabei die Bereiche Krebs-, Herz-Kreislauf- und neurologische Erkrankungen. Forschende der Medizin, Informatik und Mathematik werden laut TUM am Zentrum für Digitale Medizin und Gesundheit (ZDMG) künftig gemeinsam neue Ansätze in den Bereichen Data Science und Künstliche Intelligenz (KI) entwickeln und deren klinische Anwendung vorantreiben. Für den Forschungsneubau an ihrem Klinikum rechts der Isar erhält die TUM rund 43,6 Millionen Euro vom Bund und vom Freistaat Bayern.

Für die Erforschung der digitalen Medizin der Zukunft am ZDMG bündelt die TUM ihre Forschungsstärken in den Bereichen Informatik, Mathematik und Medizin. Durch die gezielte Einbindung natur- und ingenieurwissenschaftlicher Kompetenzen am neuen interdisziplinären Forschungszentrum soll die Entwicklung innovativer Methoden und Technologien in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und Data Science für verschiedene medizinische Anwendungsbereiche nutzbar gemacht werden.

Unabhängiges Forschungszentrum

Unter dem Dach des Munich Data Science Institute (MDSI) soll das ZDMG als eigenständiges und unabhängiges Forschungszentrum neue datengetriebene Ansätze und Methoden entwickeln und deren Einsatz zum Nutzen von Patientinnen und Patienten insbesondere in den Bereichen Krebs-, Herz-Kreislauf- und neurologische Erkrankungen fördern.

Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt dabei laut TUM auf der Entwicklung individualisierter und personalisierter Therapien und Interventionen. Hierfür spielen die Früherkennung und die Diagnose von Krankheiten sowie die Identifizierung von Biomarkern und Behandlungszielen mithilfe von KI und Data Science eine entscheidende Rolle. Ein weiterer Fokus liegt auf der sicheren, privatsphärenwahrenden Nutzung von Patientendaten sowie der ethisch verantwortlichen Anwendung der neuen datengetriebenen Technologien.

Zur interaktiven Visualisierung von Big Data in der Medizin ist am ZDMG zudem ein Data Observatory als größtes seiner Art in Europa geplant. Mit dieser Einrichtung können sehr große Datensätze klinischer Laborergebnisse, Bilddaten, aber auch komplexere Informationen wie Genmutationen oder Zellveränderungen auf vielen Bildschirmen gleichzeitig visualisiert und verglichen werden. So lassen sich möglicherweise bislang unbekannte Muster und Zusammenhänge finden und damit Ansätze für neue Therapieoptionen.

TUM School of Medicine & Health

„Das ZDMG bietet eine einmalige Gelegenheit, um die Stärken des Klinikums rechts der Isar und der TUM zu bündeln und so die digitale Gesundheitsversorgung durch datengetriebene Ansätze voranzutreiben“, prophezeit der künftige Leiter des Zentrums, Professor Daniel Rückert.

Die digitale Medizin ist mit verschiedenen Konsortien, Forschungseinrichtungen und Kollaborationen ein Schwerpunkt in der Forschungs- und Exzellenzstrategie der TUM. „Im ZDMG werden die TUM-weiten Aktivitäten rund um das Thema digitale Medizin zusammengeführt. Das Gebäude ist von zentraler Bedeutung für die Weiterentwicklung des Schwerpunkts Digitale Gesundheit und Technologie im Rahmen der zukünftigen TUM School of Medicine & Health,“ verdeutlicht Professor Bernhard Hemmer, Dekan der medizinischen Fakultät.

„Der Neubau des Zentrums für digitale Medizin am Campus des Universitätsklinikums rechts der Isar ist auch für unsere Patientinnen und Patienten ein Meilenstein, weil die räumlich enge Interaktion von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Ärztinnen und Ärzten entscheidend ist für die Translation von Forschungsergebnissen in die moderne Patientenversorgung,“ unterstreicht Dr. Martin Siess, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums rechts der Isar, die Bedeutung des ZDMG.

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