Praxis-EDV

Hausärzte entwickeln Arznei-Modul

Der Hausärzteverband erweitert seine HzV-Software. Ein neues Prüfmodul soll vor Kontraindikationen und Dosierungsfehlern bei Nierenpatienten warnen.

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DORTMUND. Der Deutsche Hausärzteverband will Teilnehmern an den Hausarztverträgen Instrumente an die Hand geben, mit denen sie die Versorgungsqualität der Patienten weiter verbessern können. Künftig sollen die Ärzte von der Praxis-Software einen Warnhinweis erhalten, wenn Arzneimittel für Patienten mit Niereninsuffizienz bedenklich sein könnten.

Das hat der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt angekündigt. Die Anwendung wird in das Hausärztliche Prüfmodul integriert. Aus den vorhandenen Praxisdaten wie Alter, Geschlecht und aktuellem Kreatininwert generiert die Software einen Hinweis zur Nierenfunktion bei der Rezeptierung bestimmter Medikamente, erläuterte er auf der Frühjahrstagung des Verbands in Dortmund.

"Dies ist die Umsetzung einer Idee aus der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin durch unsere IT-Abteilung und hausärztlichem Know-how der beteiligten Kollegen."

Erste Region startet im Juli

Das im Dialog mit dem Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt, Professor Ferdinand Gerlach, entwickelte ArzneiMittelTherapieSicherheit-Modul (AMTS) soll ab Juli zunächst in Baden-Württemberg zum Einsatz kommen.

Eine solche auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Art der Verordnungssicherheit könne das sogenannte KBV/ABDA-Modell zu Arzneimittelversorgung nicht bieten, sagte Weigeldt. "Das geht nicht in der Apotheke - außer wir würden die Daten dorthin schicken, was wir nicht tun."

Bewährt habe sich in den Verträgen zur hausarztzentrierten Versorgung der "HZV online-key", der für die Abrechnung eine sichere Online-Verbindung herstellt, berichtete er. "Das ist ein sehr einfaches Instrument."

Schlappe fürs Online-Coaching

Die Zusammenarbeit mit der Telekom in einem gemeinsamen Rechenzentrum entwickelt sich nach seinen Angaben erfolgreich. Es handele sich um eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. "Eine Einflussnahme auf den Verband und seine Politik ist wie immer durch vertragliche Regelungen ausgeschlossen." Das sei bei allen Partnerschaften des Deutschen Hausärzteverbands so gewesen.

Nicht alle sind allerdings erfolgreich gelaufen. Weigeldt berichtete, dass das Projekt HausMed gescheitert ist. Das Unternehmen war auf Online-Coaching für Patienten mit Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Depression oder bei Themen wie Gewichtsreduktion oder Rauchentwöhnung spezialisiert. Es ist Anfang dieses Jahres in die Insolvenz gegangen.

"Es ist schade, dass sich diese Idee des hausarztgestützten Online-Coachings von Patienten nicht ausreichend durchsetzen konnte", sagte Weigeldt. Vielleicht sei die Zeit einfach noch nicht reif gewesen. Für eine wirtschaftliche Tragfähigkeit habe die Akzeptanz aber leider nicht gereicht.

In das 2010 ins Leben gerufene Unternehmen hatte neben dem Deutschen Hausärzteverband auch der Investor Carsten Maschmeyer investiert. Dem Verband sei durch die Insolvenz kein Schaden entstanden, betonte der Vorsitzende. (iss)

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