Viele Corona-Tote

Versäumnisse in Coronakrise? Ermittlungen gegen Italiens Ex-Ministerpräsident Conte

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Bergamo. Drei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie hat die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Bergamo Ermittlungen gegen Italiens Ex-Regierungschef Giuseppe Conte aufgenommen. Ihm und 18 weiteren hochrangigen Verantwortlichen werden Versäumnisse in der ersten Phase der Coronakrise im Frühjahr 2020 vorgeworfen.

Durch eine bessere Pandemie-Vorsorge und frühzeitigere Maßnahmen hätte man Tausende Todesfälle verhindern können, hieß es am Donnerstag von der Staatsanwaltschaft.

Demnach wurden beispielsweise nicht früh genug rote Zonen eingerichtet. In solchen Zonen wurden damals besonders stark betroffene Gebiete isoliert. Die Verantwortlichen hätten die Gefahr der Pandemie unzureichend bewertet, was verheerende Folgen gehabt habe.

Hohe Zahl an Corona-Todesfällen

Ermittelt wird unter anderem auch gegen den früheren Gesundheitsminister Roberto Speranza und den amtierenden Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana.

Den nun eingeleiteten Ermittlungen gingen ausführliche Untersuchungen voraus. Die hohe Anzahl der Todesfälle und die fachlichen Einschätzungen von Experten hätten für die Aufnahme der Ermittlungen gesprochen, sagte der Staatsanwalt von Bergamo Antonio Chiappani am Donnerstag.

Italien gehörte Anfang 2020 zu den ersten europäischen Ländern, in denen sich das Coronavirus dramatisch ausbreitete.

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Conte gibt sich selbstbewusst

Insbesondere Bergamo wurde zum Symbol des durch die Pandemie ausgelösten Leids. Die erschütternden Bilder von Militärlastwagen, die Särge mit Toten in Massen zur Einäscherung aus der Stadt abtransportierten, gingen damals um die Welt. Mit rund 188.000 Corona-Toten zählt Italien zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern der Welt.

Conte zeigte sich nach Bekanntwerden der Ermittlungen zuversichtlich. Er habe in einem der schwierigsten Momente, den Italien je erlebt hat, „mit größtem Engagement und vollem Verantwortungsbewusstsein gehandelt“, erklärte er am Mittwoch.

Er wolle zudem mit der Justiz zusammenarbeiten. Auch der damalige Minister Speranza sicherte seine Kooperation zu. Nach seinen Worten muss jeder, der bei der Bewältigung der Pandemie Verantwortung trug, nun auch dafür Rechenschaft ablegen können. (dpa)

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