Jede dritte Klinik hat Hygieneziele noch nicht erreicht

Ab einer Zahl von 400 Betten sollten Krankenhäuser hauptamtliche Hygieniker beschäftigen. Doch selbst in jenen Kliniken, wo das der Fall ist, sind die Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin oft mit bürokratischen Tätigkeiten belastet.

Veröffentlicht:
Händedesinfektion gehört zum A und O der Klinikhygiene.

Händedesinfektion gehört zum A und O der Klinikhygiene.

© Klaus Rose

MÜNCHEN (sto). Etwa zwei Drittel der Krankenhäuser in Deutschland mit mehr als 400 Betten haben die personellen Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) aus dem Jahr 2009 bereits umgesetzt.

Ein Drittel der Häuser habe die Ziele jedoch noch nicht erreicht, berichtete Professor Udo Janßen, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), beim 13. Münchner Klinik Seminar über die Ergebnisse einer Untersuchung zur Stellensituation des hygienischen Fachpersonals in den Kliniken.

Die KRINKO-Empfehlungen erachten ab einer Zahl von 400 Betten einen hauptamtlichen Krankenhaushygieniker für sinnvoll. Der Bedarf werde aber wesentlich vom Risikoprofil einer Einrichtung bestimmt.

Durchschnittlich 1,6 Hygieniker in Kliniken mit mehr als 600 Betten

In großen Kliniken mit mehr als 600 Betten sind nach einer Befragung des DKI im Mittel etwa 1,6 hauptamtliche Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin oder hauptamtliche Fachärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie tätig.

In Häusern mit weniger als 600 Betten gibt es rechnerisch hingegen nur 0,5 hauptamtliche Hygienefachärzte, in Häusern mit weniger als 300 Betten sind es noch weniger. Deutlich häufiger sind in den Kliniken Ärzte mit Hygieneauftrag tätig.

In den großen Häusern gibt es im Schnitt etwa 15 hygienebeauftragte Ärzte, kleinere Häuser haben zwei bis drei. Ähnlich sei die Situation beim pflegerischen hygienischen Fachpersonal, berichtete Janßen.

Mehr als die Hälfte der Zeit mit organisatorischen Tätigkeiten

Laut der Umfrage verbringen die hauptamtlichen Fachärzte mehr als die Hälfte ihrer Zeit mit hygienefernen, etwa mit organisatorischen Tätigkeiten, so Janßen. Für rein hygienische Aufgaben verwenden die Fachärzte im Mittel 68 Stunden pro Monat.

Weitere Ergebnisse: Etwa 70 Prozent der Kliniken erklärten, dass sie bei ihren Patienten "immer" ein standardisiertes MRSA-Aufnahmescreening vornehmen, 23 Prozent setzen solche Maßnahmen "manchmal" um. Bei der Unterbringung von Patienten mit MRSA-Nachweis setzten 93 Prozent der Kliniken ausschließlich auf eine Isolierung.

In zehn Prozent der Einrichtungen werden Patienten mit MRSA-Nachweis und mit geringem Übertragungsrisiko "manchmal" in Mehrbettzimmern mit weniger infektionsgefährdeten Patienten zusammengelegt, in zwei Prozent der Häuser sogar "immer".

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung