Statistik

Jedes dritte MVZ blieb 2016 im Minus

Kliniken können sich deutlich häufiger verlustreiche MVZ leisten als ihre vertragsärztlichen Mitbewerber.

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BERLIN. Können sie es nicht oder haben sie es nur nicht nötig? Medizinische Versorgungszentren in öffentlicher oder Klinik-Trägerschaft arbeiten weit häufiger in der Verlustzone als MVZ unter vertragsärztlicher Ägide. Das geht aus Zahlen hervor, die das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) am Mittwoch veröffentlichte.

Die Erhebung basiert auf einer Online-Befragung, an der sich von Juni bis Dezember vorigen Jahres 376 MVZ beteiligten, davon 44 Prozent in Klinikträgerschaft, knapp drei Prozent in kommunalem Besitz und 28 Prozent ausschließlich von Vertragsärzten geführt.

Im Berichtsjahr 2016 schrieb danach jedes dritte MVZ (32 Prozent) rote Zahlen. Unter den klinik- oder kommunalgeführten Einrichtungen machten laut Zi sogar 42 Prozent Verlust. Dagegen verbuchten lediglich sechs Prozent der vertragsärztlich betriebenen MVZ unterm Strich ein Minus. MVZ in städtischen Lagen erwirtschafteten überdurchschnittlich häufig Gewinne (zu 74 Prozent).

Allerdings lässt das Zi durchblicken, dass MVZ für Kliniken auch ein strategisches Investment darstellen können und deshalb in der Mischkalkulation mit dem stationären Betrieb Verluste auf der ambulanten Seite in Kauf genommen werden.

Unterschiedliche Betreiberinteressen ließen sich etwa aus dem Portfoliomix ableiten. Zwar bilden hausärztliche Abteilungen sowohl in Klinik-MVZ (zu 41 Prozent) als auch in Vertragsarzt-MVZ (zu 46 Prozent) den dicksten Brocken. Auf den weiteren Plätzen zeigen sich dann aber deutlichere Unterschiede: So dominieren den Angaben zufolge in vertragsärztlichen MVZ zudem Psychotherapie (zu 16 Prozent), Chirurgie (15 Prozent), Anästhesie und Orthopädie (je 13 Prozent). In Klinik-MVZ dagegen bilden hinter der hausärztlichen Abteilung die Gynäkologie (32 Prozent), die Chirurgie (31 Prozent) und die Orthopädie unverkennbar große Schwerpunkte. (cw)

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