KVNo plant Risikostudie zu SafeNet & Co.

Seit Januar gilt für Vertragsärzte die Pflicht zur Online- Abrechnung. Diese soll über eine sichere Leitung laufen. Wie sicher diese Internet-Anbindung - auch fern vom SafeNet - tatsächlich ist, will die KVNo jetzt prüfen lassen.

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Die KVNo will bei der Internetanbindung von Praxen nicht nur auf eine Leitung setzen.

Die KVNo will bei der Internetanbindung von Praxen nicht nur auf eine Leitung setzen.

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DÜSSELDORF (iss). Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) wird eine Risikostudie zu den verschiedenen Varianten der Internet-basierten Online-Abrechnung in Auftrag geben. Das kündigte Dr. Ludger Wollring, Mitglied des Telematik-Ausschusses, auf der KVNo-Vertreterversammlung in Düsseldorf an. Damit komme die KV Forderungen der Ärzteschaft und des nordrhein-westfälischen Datenschützers nach.

"Wir wollen überprüfen lassen, welche Möglichkeiten es gibt und wie sicher sie jeweils sind", sagte Wollring der "Ärzte Zeitung". Gleichzeitig wolle sich der Ausschuss auch einen Überblick über die Kosten verschaffen, die mit den unterschiedlichen Lösungen verbunden sind.

Nach Einschätzung Wollrings macht es keinen Sinn, bei einer solch entscheidenden Frage nur auf ein Pferd zu setzen, etwa das KV-Safenet. "Man muss den Mitgliedern die maximale Flexibilität lassen."

Der Essener Augenarzt geht davon aus, dass die Kosten der Risikostudie bei vier Euro pro Mitglied liegen werden. Wenn die Studie ausgeweitet wird, könnten daraus bis zu 20 Euro werden. Angesichts der Tatsache, dass allein der elektronische Heilberufeausweis 7,90 Euro im Monat kostet, und angesichts des mit der elektronischen Abrechnung verbundenen Gesamtaufwandes hält er die Investition in die Untersuchung für lohnenswert. "Ich glaube, dass die Ärzte gern bereit sind, dieses Geld auszugeben."

Mit der Studie sollen alle Signaturkarten überprüft werden, einschließlich des elektronischen Heilberufeausweises. Der Ausschuss sei der Ansicht, dass nur auf diesem Weg trotz der einengenden gesetzlichen Rahmenbedingungen alle Lösungsmöglichkeiten eruiert werden können, die zur Bewältigung der den Ärzten aufgezwungenen Problematik erforderlich seien, sagte Wollring. "Wir möchten, dass die Kolleginnen und Kollegen möglichst alle Handlungs- und Gestaltungsspielräume haben, die denkbar und legal sind."

Der Ausschuss werde sich darum bemühen, die KVNo-Mitglieder umfassend und aktuell über alle Anforderungen des Datenschutzes und der Datensicherheit in den Praxen in Kenntnis zu setzen. "Wir wollen die Kolleginnen und Kollegen informieren, damit sie nicht in irgendwelche Fallen tappen."

Die KVNo wird in den nächsten Monaten eine Informationskampagne zum Rollout der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) im Herbst starten, kündigte Vorstand Bernhard Brautmeier an. Die KVNo hatte geplant, an die Praxen Testkarten auszugeben. Mit ihnen sollen die Ärzte prüfen können, ob ihre Geräte die eGK lesen können.

Durch Spezifikationsänderungen bei der eGK seien die Testkarten frühestens Ende Juli 2011 zu bekommen, sagte Brautmeier. "Ob wir es rechtzeitig schaffen, eine hinreichende Zahl von Praxen damit auszustatten, darf bezweifelt werden."

Der KVNo-Vorstand wollte mit den Kassen über eine finanzielle Unterstützung für die rund 30 Prozent der Praxen verhandeln, die 2009 keine Pauschalen für die onlinefähigen Lesegeräte in Anspruch genommen hatten. Die Vertreterversammlung hatte jedoch den Handlungsspielraum des Vorstands eingeschränkt und ihn aufgefordert, dabei auf nicht onlinefähige Geräte abzuzielen.

Das haben die Kassen unter Verweis auf die fehlende Rechtsgrundlage abgelehnt. Die 30 Prozent der Praxen gingen leer aus, sagte Brautmeier. "Dasselbe trifft auf diejenigen Praxen zu, die seit dem Ende der Pauschalenerstattung gegründet wurden", so der KV-Vorstand. Dennoch müssten sich die Betroffenen bis Oktober 2011 auf die Massenausgabe der eGK vorbereiten und eGK-fähige Lesegeräte auf eigene Kosten beschaffen.

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Kommentare
Dr. jens wasserberg 15.06.201108:30 Uhr

KVNO hat offenbar diese Sicherheitsbedenken exklusiv

Es ist sehr schade, dass die KVNO erst jetzt Alternativen zum teuren und veralteten SafeNet prüfen will. In fast allen anderen KVen Deutschlands gibt es diese Alternativen bereits im Praxisalltag. Es ist somit sehr verwunderlich, dass offenbar nur die KVNO hier Sicherheitsbedenken zu haben scheint, die alle anderen KVen offensichtlich nicht haben.
Wenn man nun berücksichtigt, dass die zu verschickenden Daten bereits vor der Verschickung vollständig verschlüsselt sind und somit niemand diese Datenpakete nach heutigem Stand mit vertretbarem Aufwand entschlüsseln kann, selbst wenn er sie unberechtigt erhalten sollte, dann ist man etwas ratlos, warum die KVNO hier soviel Geld für eine offensichtlich unnötige Überprüfung ausgibt. Ob es daran liegt, dass das SafeNet eine Erfindung der KVNO ist und ma es deshalb gegen die Interessen der Ärzte durchsetzen will ?
Alles andere als eine zeitnahe Einführung einer kostenlosen Alternative zum teuren SafeNet würde die rheinischen Ärzte abermalig im nationalen Vergleich schlechter stellen. Eine nachvollziehbare Begründung für diese Schlechterstellung gibt es jedenfalls keine.

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