COVID-19-Diagnostik

Laborkapazitäten klettern auf 840.000 PCR-Tests pro Woche

Die Laborkapazitäten für Tests auf SARS-CoV-2-Infektionen steigen weiter, der Anteil der positiven Befunde sinkt dagegen kontinuierlich. Der Anbieterverband ALM e.V. plädiert für Testkonzepte für besonders betroffene Bereiche.

Veröffentlicht:
Proben für PCR-Tests auf SARS-CoV-2 im Labor des Instituts für Virologie der technischen Universität München vor der Analyse: Die Testkapazitäten sind in den vergangenen Wochen immer mehr erweitert worden.

Proben für PCR-Tests auf SARS-CoV-2 im Labor des Instituts für Virologie der technischen Universität München vor der Analyse: Die Testkapazitäten sind in den vergangenen Wochen immer mehr erweitert worden.

© Sven Hoppe / dpa

Berlin. Die Strategie der Bundesregierung, Patienten breiter auf SARS-CoV-2-Infektionen zu testen, scheint Wirkung zu zeigen. Nach Angaben des Branchenverbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM e.V.) sind in der vergangenen Woche 330 541 PCR-Tests durchgeführt worden und damit 22 Prozent mehr als in der Vorwoche.

Die Testkapazitäten der Labore in Deutschland sind damit nach Angaben des ALM-Vorsitzenden Dr. Michael Müller von Dienstag aber bei weitem nicht ausgeschöpft. Sie sei in der laufenden Woche nochmals kräftig von 740.000 auf 840.000 gesteigert worden. Die Statistik des ALM umfasst dabei die Zahlen von insgesamt 123 Laboren, darunter 87 Mitglieder des ALM.

„Keine Engpässe zu erwarten“

„Die SARS-CoV-2-Laborkapazität reicht flächendeckend für den Bedarf aus“, so Müller am Dienstag, bei der wöchentlichen ALM-Online-Pressekonferenz zur Corona-Krise. Mit dem kontinuierlichen Aufbau von Testkapazität schafften die Labore zusätzliches Potenzial, sodass aktuell keine Engpässe zu erwarten seien. Seit März sei die Testkapazität pro Woche um insgesamt 250 Prozent gestiegen.

Auffällig bei den vorgelegten Zahlen ist die seit Anfang April kontinuierlich sinkende Rate positiver Tests. Während in der Kalenderwoche 15 bei 294.406 Tests ein positiver Befund noch bei 8,2 Prozent der Proben gefunden wurde, sank die Positivrate bis zur KW 19 auf nur noch 2,7 Prozent.

Insgesamt stehe Deutschland im internationalen Vergleich damit gut da, so Müller weiter. Aus den zusammengeführten Daten des Robert Koch-Instituts und des ALM ergebe sich, dass per 10. Mai insgesamt 3,08 Millionen Tests auf das Sars-CoV-2-Virus durchgeführt worden seien, die zu 195.173 positiven Befunden und damit einer Positivrate von 6,0 Prozent über alle Tests geführt habe.

Die Positivraten von Frankreich (19,7 Prozent), den Niederlanden (17 Prozent) und Großbritannien (11 Prozent) liegen deutlich höher, während die Positivraten von Südkorea (1,9 Prozent) und Österreich (5 Prozent) niedriger liegen.

Gezielte Testkonzepte notwendig

Die wichtigste Empfehlung für die nächsten Wochen sieht der ALM darin, die Teststrategie unter stärkerer Inanspruchnahme der fachärztlichen Labore fortzuführen. Die Orientierung am BMG-Papier mit der Devise: „Testen, testen, testen ... aber gezielt“ sei dringend geboten, so Müller. Die Politik müsse Konzepte für besondere Einrichtungen (Pflege, Krankenhaus, Praxen, besondere Arbeitgeber) entwickeln.

Da die Zahl der durchgeführten Test weit unter der Zahl der Kapazitäten liegt, besteht dafür noch Luft nach oben. Wie die „Ärzte Zeitung“ berichtete, hat zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern bereits mit flächendeckenden Corona-Tests in Alten- und Pflegeheimen begonnen.

Nach den Angaben des ALM ist auch die Anzahl der Antikörpertests zuletzt von gut 48.000 auf mehr als 61.000 gestiegen. Sie könnten jedoch lediglich eine Ergänzung zur PCR-Testung sein, mahnte ALM-Vorstand Professor Jan Kramer bei der Pressekonferenz.

„Wirtschaftliche Existenz vieler Labore gefährdet“

Auch auf die wirtschaftliche Situation der fachärztlichen Labore in der Corona-Krise ging Müller in Berlin erneut ein. Hier seien klare Regelungen zur Absicherung weiterhin notwendig. Durch gleichbleibend hohe Fixkosten und Umsatzeinbrüche aufgrund nicht beeinflussbarer Fallzahlrückgänge aus anderen Tests sei die wirtschaftliche Existenz vieler Labore gefährdet.

Jan Kramer räumte ein, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Labore „erst später zu sehen sein werden“. Aktuell sei jedoch „die Klarstellung gut, dass wir das Kurzarbeitergeld und den Rettungsschirm beantragen dürfen.“, so Kramer. (syc)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entscheidung zur neuen Gebührenordnung für Ärzte

Deutscher Ärztetag spricht sich klar für die GOÄneu aus

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer