MFA: Per Studium zum Patientenmanager

Die Uni Heidelberg bietet Medizinischen Fachangestellten mit Abitur die Option, sich berufsbegleitend für neue sektorübergreifende Aufgaben in der Praxis zu rüsten.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Versorgungssteuerung aus der Praxis: Medizinische Fachangestellte können dabei eine große Rolle spielen.

Versorgungssteuerung aus der Praxis: Medizinische Fachangestellte können dabei eine große Rolle spielen.

© Kzenon / fotolia.com

HEIDELBERG. Die Bemühungen, die Schnittstellen zwischen dem ambulanten und stationären Sektor sowie anderen Gesundheitseinrichtungen, wie zum Beispiel Pflegeheimen, stärker zu professionalisieren, sind bereits groß.

Bisher läuft dies zum Beispiel über den Ansatz des Patientenmanagements aus einer Hand - wobei es noch keinen Konsens gibt, wo die Versorgungssteuerung am besten angesiedelt ist : in der Arztpraxis, in der Klinik, in der Pflege?

Ab 2014 "Bachelor of Science" für MFA

Ein neues Studienangebot in Heidelberg stellt sich künftig der Herausforderung der besseren Verzahnung. Hiervon können dann nicht nur Praxen, sondern auch andere Einrichtungen im Gesundheitswesen profitieren.

So haben Medizinische Fachangestellte (MFA), die über ein Abitur verfügen, ab 2014 in Heidelberg die Möglichkeit, das Fach "Interprofessionelle Gesundheitsversorgung" zu studieren und hier den akademischen Grad "Bachelor of Science" zu erwerben.

 Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen verbessern

"Ziel des Studienganges ist es, langfristig die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen zu verbessern", erläutert Edgar Reisch, Pflegedirektor des Heidelberger Universitätsklinikums. 

Zwar wird der Studiengang jährlich zum Wintersemester angeboten. Da die MFA aus den Praxen kommen und nicht aus dem Uniklinikum, das als Arbeitgeber fungiert, können sie erst in drei Jahren zu den anderen Studierenden stoßen.

"Für (Zahn-) Medizinische Fachangestellte, die bereits ausgelernt haben, wird in drei Jahren ein Quereinstieg in diesen Bachelor-Studiengang möglich werden", erklärt Professor Joachim Szecsenyi, Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg. Eine Studienzeit von sechs bis acht Semestern ist für sie vorgesehen.

Abitur, Aufnahmeprüfung, Vorbereitungslehrgang

Wer sich als Praxisangestellte zum Sommersemester 2014 bewerben will, muss dann einen Vorbereitungslehrgang absolvieren, eine Aufnahmeprüfung bestehen und das Abitur nachweisen, so der Leiter des neuen Studienganges.

Das Studium dauert in der ersten Phase fünf Semester begleitend zu der dreijährigen Ausbildung. Darauf folgt für eineinhalb Jahren noch einmal ein ganztägiges Studium, welches mit einer Bachelor-Arbeit abgeschlossen wird.

Für Auszubildende im Parallelstudium keine Studiengebühren

Wichtig für Praxischefs, die das Studium ihres Teammitglieds befürworten, ist dabei, zu klären, ob das Arbeitsverhältnis in der ersten Phase zum Beispiel auf Teilzeit reduziert wird und wie es im Ganztagesstudium mit der Weiterbeschäftigung in der Praxis aussieht, hebt Dr. Cornelia Mahler, die an der Universität als Ansprechpartnerin für den Studiengang fungiert, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" hervor.

Finanziell unterstützt wird die Initiative vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Studiengebühren fallen für die Auszubildenden in ihrem Parallelstudium nicht an.

Die 25 derzeitigen Studienanfänger sind Auszubildende der Heidelberger Akademie für Gesundheitsberufe (AfG), einer Tochtergesellschaft des Heidelberger Uniklinikums. Sie werden dort unter anderem zum Alten- oder Krankenpfleger, zur Hebamme, zum Logopäden oder Laborassistenten ausgebildet.

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