MVZ ja, in München aber bitte mit Tiefgarage!

Wer ein MVZ gründet, muss viele Dinge im Blick haben: den richtigen Personalmix, eine stimmige Angebotspalette und - nicht zuletzt - den Komfort für Patienten.

Von Nils Franke Veröffentlicht:
Fachübergreifende Kooperation und bedingungslose Patientenorientierung stehen für die Ärzte in dem MVZ "ÄrztePunkt" in München-Pasing ganz oben auf der Tagesordnung.

Fachübergreifende Kooperation und bedingungslose Patientenorientierung stehen für die Ärzte in dem MVZ "ÄrztePunkt" in München-Pasing ganz oben auf der Tagesordnung.

© MVZ "Ärzte Punkt"

MÜNCHEN. Wer in München mit einer Praxis erfolgreich sein wolle, brauche eine Tiefgarage und gute Medizinische Fachangestellte (MFA). Das jedenfalls habe ihm ein Professor nahegelegt, berichtete Dr. Ulrich Schulze kürzlich auf dem Jahreskongress des Bundesverbands Medizinische Versorgungszentren (BMVZ) in Berlin.

Er ist der Geschäftsführer des MVZ "ÄrztePunkt" am Bahnhof München-Pasing. In der Startphase sei der Rat tatsächlich gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt: Sein MVZ habe nicht nur eine Tiefgarage, es profitiere enorm von der exzellenten Anbindung an das Verkehrsnetz.

Bereits nach vier Monaten 40 Prozent Auslastung erreicht

Am 1. Juni öffnete das MVZ mit zunächst zwei Kassenzulassungen. Nach und nach starteten die weiteren der insgesamt 13 Ärzte. Das MVZ ist ein Vollversorger mit elf Fachrichtungen. Allgemeinmedizin und Pädiatrie sind doppelt besetzt. Die Patientenzahlen seien kontinuierlich gestiegen, erklärte Schulze. Jetzt nach vier Monaten seien es knapp tausend Fälle pro Woche, 40 Prozent der geplanten Auslastung.

Eine erste Befragung unter den Patienten habe ergeben, dass mehr als die Hälfte auf das MVZ im Vorbeilaufen aufmerksam wurden. "Die Leute sehen unser Schild, die vielen Fachrichtungen, sie kommen spontan hoch und machen Termine aus", sagte Schulze. "Wir waren auch etwas erstaunt, dass der Standort so viel ausmacht."

Der ursprüngliche Auslöser, überhaupt ein MVZ zu gründen, war für den Betriebswirtschaftler die frustrierende Beratung eines Ärztehauses. Die Praxen dort wollten sich besser organisieren und vermarkten. Doch nach drei Monaten Beratung sei die Umsetzung an den verschiedenen Partikularinteressen gescheitert. Außer dem kleinsten gemeinsamen Nenner, einer Internetseite, kam nichts zustande. "Das führte bei mir zur Erkenntnis, es muss eine Organisation sein, die sich als Team versteht und fühlt", resümierte Schulze.

Auf die Auswahl der Ärzte hat er großen Wert gelegt. "Es müssen Ärzte sein, die sich fachübergreifend austauschen wollen und die Arbeit im Team schätzen." Das sei so weit gegangen, dass sie einen Chirurgen aufnahmen, obwohl ursprünglich keiner geplant war. "Wir haben ihn als tollen Teamplayer und guten Arzt kennen gelernt. Der hat uns überzeugt, auch ein breites allgemeinchirurgisches Spektrum abzubilden", so Schulze. Insgesamt müsse man flexibel bleiben, habe er gelernt: Die Umsetzung konkretisiere die Strategie.

Die Ärzte im MVZ seien hoch motiviert und hätten schon von sich aus zwei Arbeitskreise zu den Themen Allergologie sowie Kinderwunsch gegründet. "Das kommt ganz klar medizinisch dem Patienten zugute", so Schulze. Rückblickend hätte er nur mehr auf ambulante Erfahrung der Ärzte geachtet. "Das verkürzt die Lernkurve erheblich. Da hätte man für einen KV-Sitz vielleicht noch mal 20 000 Euro mehr ausgeben können."

Fachübergreifender Ansatz punktet bei den Patienten

Für die Patienten sei die fachübergreifende Versorgung das entscheidende Alleinstellungsmerkmal des MVZ. Die Ärzte können gemeinsam die Diagnose und Therapie festlegen, die Wege seien kurz. "Der Patient weiß, er kann sich darauf verlassen, dass er hier versorgt wird, egal, was er hat." Ein zweiter Standort ist bereits in Planung. Im Herbst nächsten Jahres soll ein weiteres MVZ öffnen - ebenfalls in München. Natürlich wieder mit Tiefgarage.

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