MedTech-Branche will 2010 wieder wachsen

Der Wirtschaftskrise hat die deutsche Medizintechnik-Branche vor allem wegen des Inlandsgeschäfts getrotzt. Die Unternehmen setzen aber weiter auf den Export.

Von Ina Harloff Veröffentlicht:
Nicht nur aus OP-Sälen von Kliniken, auch aus Praxen oder Laboren erhoffen sich die MedTech-Unternehmen 2010 eine höhere Nachfrage. © beerkoff / fotolia.com

Nicht nur aus OP-Sälen von Kliniken, auch aus Praxen oder Laboren erhoffen sich die MedTech-Unternehmen 2010 eine höhere Nachfrage. © beerkoff / fotolia.com

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BERLIN (inh). Auch die deutsche Medizintechnik-Branche musste im Krisenjahr 2009 einen leichten Umsatzrückgang von 1,4 Prozent in Kauf nehmen. "Aber im Gegensatz zu anderen Industriezweigen hat sich die Medizintechnik deutlich konjunkturunabhängiger gezeigt", sagte der Vorsitzende des Fachverbandes Medizintechnik beim Branchenverband SPECTARIS, Ulrich Krauss, vergangene Woche vor Journalisten in Berlin. Der Rückgang ist laut SPECTARIS, wie kurz berichtet, vor allem auf Exportengpässe zurückzuführen.

Einen leichten Zuwachs habe die Branche hingegen beim Inlandsumsatz der rund 1200 deutschen Hersteller verzeichnen können. Dieser habe mit knapp 6,6 Milliarden Euro um 0,7 Prozent über dem Vorjahresergebnis gelegen. Gründe für die relative Stabilität in der Krise sieht Krauss vor allem in der hohen Innovationskraft der mittelständisch geprägten Branche, der guten Eigenkapitalausstattung und der relativ konstanten Nachfrage im Gesundheitswesen.

Trotz des leichten Umsatzrückgangs 2009 blicke die deutsche Medizintechnik-Branche deshalb auch optimistisch auf die Entwicklung 2010. Für das laufende Jahr rechnet der Branchenverband mit einem Umsatzwachstum von sechs Prozent. Dabei fällt die Prognose für den Auslandsumsatz mit einem erwarteten Plus von sieben Prozent positiver aus als für den Inlandsumsatz. Dieser wird nach Einschätzung der Unternehmen um rund fünf Prozent steigen. "Davon ausgehend erwarten wir positive Beschäftigungsimpulse und einen Mitarbeiterzuwachs um ein Prozent", so Krauss. Fast 87 000 Menschen wären dann bei den deutschen Medizintechnikherstellern beschäftigt.

Trotz der hohen Bedeutung des Exports bleibe darum laut SPECTARIS ein funktionierendes Inlandsgeschäft die Basis für den Erfolg der Branche. Zu einem Problem könnte dabei nach Auffassung der Branche die Novellierung des Medizinproduktegesetzes werden. Demnach müssen zukünftig Unternehmen, die eine klinische Prüfung für ein Produkt durchführen möchten, sich dafür eine Genehmigung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und eine zustimmende Bewertung durch eine nach Landesrecht gebildete Ethik-Kommission einholen. Damit knüpfe man an die Zulassung von Medizinprodukten ähnliche Bedingungen wie an die von Arzneimitteln, kritisierte Dr. Tobias Weiler, Leiter des Fachverbandes Medizintechnik bei SPECTARIS. Bei den meisten Medizinprodukten müssten jedoch andere zu überprüfende Punkte erfasst werden. Nach Ansicht von SPECTARIS hätten sich da die bisherigen Regelungen im Rahmen der CE-Kennzeichnung bewährt. Durch die geplanten Änderungen sei kein zusätzlicher Schutz für die Patienten gewährleistet. Dafür würden jedoch Zulassungskosten und -dauer steigen, und damit werde die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Medizintechnik-Hersteller geschwächt, warnt SPECTARIS.

Der Fachverband Medizintechnik

Der Branchenverband SPECTARIS unterteilt sich in mehrere Fachverbände. Im Fachverband Medizintechnik vertritt er rund 160 deutsche Unternehmen des Investitionsgüter- und Hilfsmittelsektors, die vor allem Hightech-Produkte für Praxen und Kliniken produzieren. Da die Mitglieder auch in diesem Fachverband noch viele verschiedene Produkte abbilden, haben sich innerhalb des Fachverbandes mehrere Fachbereiche gebildet, so etwa "Geräte und Systeme", "Diagnostik und Chirurgie" sowie "Sterilisatoren".

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