Nervenärzte fordern mehr Schutz für Arztpraxen

FRANKFURT/AACHEN (dpa). Nach der Bluttat von Weilerbach haben Nervenärzte mehr Schutz für medizinisches Personal gefordert.

Veröffentlicht:

"Ärzte, besonders Psychiater, tragen ein besonders hohes Risiko, Opfer von Gewaltausbrüchen zu werden", sagte der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN), Dr. Frank Bergmann, der Nachrichtenagentur dpa.

Einer Studie aus den USA zufolge würden Psychiater - nach Taxifahrern, Tankstellenverkäufern und Polizisten - am vierthäufigsten Opfer von Gewalttaten.

Im westpfälzischen Weilerbach hatte am Montag ein 78-jähriger Patient zwei Ärzte und sich selbst erschossen. Die Mediziner hatten den Täter wegen Kehlkopfkrebs behandelt.

Die Ermittler vermuten, dass der Täter zudem psychisch krank war: Er könnte eine wahnhafte Persönlichkeitsstörung gehabt haben. Unter anderem glaubte er, seine Nachbarn attackierten ihn mit Strahlen.

Schulungen für Ärzte

Für den Aachener Psychiater Bergmann ist es durchaus denkbar, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Tumor und den Wahnvorstellungen gab: Der Krebs könnte Metastasen im Gehirn gebildet haben.

Bergmann fordert nach der Gewalttat, "deutlich mehr in die Sicherheit von Ärzten zu investieren".

Aus Sicht des Berufsverbandes würden zwei Maßnahmen helfen. Erstens: "Ärzte und Praxispersonal müssen besser geschult werden. Sie müssen im Studium oder in der Ausbildung lernen, wie man gewaltbereite Patienten erkennt und professionell auf sie reagiert."

Die zweite Lehre aus Weilerbach sei, "Patienten mit psychischen Krankheiten früher und schneller zu einem Spezialisten zu überweisen". So könne unter Umständen verhindert werden, dass sich ein Wahnsystem verfestigt, das am Ende zu solchen Gewaltausbrüchen führt.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EEG-Datenauswertung

Reisekrankheit: Die richtige Musik kann helfen

Tausch der TI-Komponenten

E-Arztausweise: Chaos beim Kartentausch? Die Frist für Praxen läuft!

Lesetipps
Profilansicht eines Mannes in das die Anatomie der Nase, nasennebenhöhlen und des Mundes und Rachens eingezeichnet sind.

© svetazi / stock.adobe.com

Dreiarmige Interventionsstudie

Sinus-Operation lohnt sich offenbar bei chronischer Rhinosinusitis

Ein Vorteil der Lebendspende ist, dass man sie schon vor Beginn der Dialyse machen darf.

© picsfive / stock.adobe.com

Interview zu Lebendnierenspenden

Beratungsfall Organspende: Warum Hausärzte hier besonders gefragt sind