Kommentar zum Zi-Trendreport

Patientenzahlen auf Normalniveau: Nur ein Zwischenhoch?

Wird es während der zweiten Pandemiewelle wieder einen starken Rückgang der Patientenzahlen geben? Entscheidend ist, wie viel Vertrauen die Patienten in die Hygienemaßnahmen der Praxen haben.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Noch kommen keine Alarmmeldungen von Ärzten, dass die Patienten wie im März dieses Jahres aus- und die Praxen wieder leer bleiben. Und das, obwohl die COVID-19-Inzidenz einstweilen weiter steigt. Die Zahlen liegen längst deutlich über denen vom Spätwinter und Frühling, und doch scheinen die Ärzte weiterhin gut zu tun zu haben.

Das muss nicht so bleiben: Im gerade erschienenen Trendreport für das erste Halbjahr schreibt der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung, Dr. Dominik von Stillfried, dass angesichts der massiven Rückgänge bei den Patientenzahlen in der ersten Welle auch für die zweite Welle mit weiteren „ausgeprägten Effekten“ zu rechnen sei.

Aber liegt das Zi richtig mit seinen Erwartungen? Die Antwort muss in der gegenwärtigen Lage Spekulation bleiben. Doch spricht einiges dafür, dass es nicht so schlimm kommen muss wie im Frühling, als selbst wichtige und schlecht aufschiebbare Untersuchungen vorsichtshalber abgesagt wurden, wie der Report detailliert darlegt.

Zum einen könnten die vielen Maßnahmen zur Patientensteuerung und zum Schutz vor Infektionen, die Ärzte ergriffen haben, das Vertrauen in die Sicherheit von Praxisbesuchen erhöht haben. Zum anderen könnte auch die vielfältige Aufklärung in den Medien Wirkung zeigen, nach der es gefährlicher sein kann, wenn ein chronisch kranker Patient ärztliche Hilfe nicht in Anspruch nimmt, als wenn er sich in der Praxis einem Ansteckungsrisiko aussetzt.

Hier gilt es für die Praxen, das offenbar derzeit noch überwiegende Vertrauen in die Vorsichtsmaßnahmen des Teams zu stärken – durch Entzerrung der Termine, durch Infektsprechstunden, durch aktive Erinnerung an bevorstehende Termine und nicht zuletzt durch striktes Einhalten der AHA-Regeln.

Wer hier bei den Patienten punktet, für den könnte die Normalisierung der Patientenzahlen mehr als ein Zwischenhoch sein. Und er schützt „seine“ chronisch kranken Patienten vor unnötigen Gesundheitsrisiken der Nichtbehandlung. Eine echte Teamaufgabe.

Schreiben Sie dem Autor: hauke.gerlof@springer.com

Lesen Sie dazu auch
Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung