Fachkräftemangel

Virchowbund: MFA-Beruf aufwerten!

Der Virchowbund schlägt Alarm: „Wir brauchen dringend engagierten und motivierten Nachwuchs. Sonst gehen in den Praxen irgendwann die Lichter aus.“

Veröffentlicht:
MFA-Protest im Dezember vorigen Jahres. Inzwischen wird auch ärztlicherseits mehr Wertschätzung für MFA proklamiert.

MFA-Protest im Dezember vorigen Jahres. Inzwischen wird auch ärztlicherseits mehr Wertschätzung für MFA proklamiert.

© Helmut Laschet

Berlin. Vor Beginn der diesjährigen Bundesversammlung des Virchowbundes am Freitag und Samstag in Berlin appelliert dessen Vorsitzender Dr. Dirk Heinrich an seine Standeskollegen, den MFA-Beruf aufzuwerten und breiter zu bewerben. In einer Mitteilung am Donnerstag heißt es, Heinrich schlage „eine konzertierte Aktion der Landesärztekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen und ärztlichen Berufsverbände vor, die neben einer attraktiven Bezahlung auch die Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine Aus- und Weiterbildungsoffensive zum Inhalt hat“.

Anlass dazu gebe der drohende Fachkräftemangel. Der werde zwar von etlichen Marktbeobachtern bestritten, weil Praxen frei werdende Stellen immer noch relativ zügig nachzubesetzen in der Lage seien. Doch in Summe stagniere die Beschäftigung, während zugleich „die Anforderungen an die Praxen und damit der Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal zunehmen“. Den Angaben zufolge arbeiten in den bundesweit rund 100 .000 Arztpraxen 430 .000 MFA, knapp die Hälfte in Teilzeit.

Nicht nur selbst in der Hand

Engagierter Nachwuchs werde nicht zuletzt auch deshalb „dringend benötigt, um die fortschreitende Verlagerung des Behandlungsgeschehens von stationär nach ambulant zu bewältigen“, so Heinrich weiter. „Wir müssen jetzt Ansehen, Wertschätzung, Qualifizierung und Bezahlung bei Medizinischen Fachangestellten stützen. Sonst gehen in den Praxen irgendwann die Lichter aus.“

Außer auf das Wertschätzungs-Instrumentarium, dass die Praxisinhaber selbst in der Hand haben, verweist Heinrich aber auch auf strukturelle Probleme der Fachkräfte-Allokation. So etwa die Abwerbung qualifizierten Personals durch Kliniken, Pflegeeinrichtungen oder Krankenkassen, die „mit besseren Verdienstmöglichkeiten“ lockten. Die Einführung des Pflegemindestlohns habe diese Entwicklung „noch beschleunigt“.

Dagegen hätten insbesondere die diesjährigen Honorarverhandlungen zwischen KBV und Kassenverband gezeigt, dass sich selbst erhebliche Tariflohnerhöhungen der MFA allenfalls zeitverzögert mit den Kassen verhandeln ließen.

Honorarverhandlung anpassen

Heinrichs Befürchtung: „Die unterschiedliche Refinanzierungssystematik in Klinik und Praxis führt zu einer Wettbewerbsverzerrung zulasten der Praxisärzte“ und werde Letztere „personell auf lange Sicht ausbluten“ lassen. Woraus Heinrich die Forderung an den Gesetzgeber ableitet, die Vorgaben für die Honorarverhandlungen zwischen KBV und GKV-Spitzenverband so anzupassen, „dass Tarif- und Kostensteigerungen unmittelbar einfließen“. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

eHealth in der Praxis

Umfrage: In vielen Praxen gehört die ePA noch nicht zum Alltag

Therapieoption Putzen?

Saubermachen kann glücklich machen

Das könnte Sie auch interessieren
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Pneumologen hoffen seit Langem, dass man die Entzündung bei COPD endlich in den Griff bekommen und „das Übel an der Wurzel packen“ kann.

© Tahir/Generated with AI/stock.ad

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?