Prävention in Hessen
Virtuelles Funktionstraining für MS-Erkrankte
MS-Patienten in Hessen können mithilfe eines digitalen Angebots ihre Bewegungsfähigkeit gezielt fördern. Das Training ist auch für andere neurodegenerative Krankheitsbilder geeignet.
Veröffentlicht:Wiesbaden. Damit sich Patienten, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, auch in der Corona-Pandemie ausreichend bewegen, hat die Deutsche Gesellschaft für Multiple Sklerose in Hessen gemeinsam mit der Hochschule Fresenius ein virtuelles Funktionstraining entwickelt, das auch über die Pandemie hinaus genutzt werden soll.
Das systematische Training findet unter professioneller Anleitung statt und soll dabei helfen, krankheitsbedingten Funktionsverlusten entgegenzuwirken, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Ziel ist, die Gehfähigkeit der Betroffenen zu verbessern und die Leistungsfähigkeit im Alltag zu erhöhen.
In Hessen gibt es aktuell 14 Gruppen, an die sich Interessierte virtuell anschließen können. Das digitale Training dient derzeit als Ersatz für die Vor-Ort-Trainingsgruppen, die seit vielen Jahren in der MS-Therapie etabliert sind.
Prävention durch Bewegung
Bewegung und sportliches Training seien wirksame Präventionsmaßnahmen und eigneten sich bei guter Abstimmung als therapeutische Intervention bei zahlreichen Krankheitsbildern, betont die DMSG. Auch für andere neurodegenerative Krankheitsbilder lägen inzwischen evidente Erkenntnisse aus der Forschung vor, die für Bewegung und gezieltes Training sprechen.
Unterstützung gibt es dafür von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN): „Aus medizinischer Sicht ist das Funktionstraining von enormer Wichtigkeit für MS-Patienten. Es geht darum, Patienten Teilhabe zu ermöglichen, die sonst aufgrund ihrer Behinderung Schwierigkeiten haben Präsenzangebote wahrzunehmen“, betont Professor Peter Berlit, Generalsekretär der DGN.
Das Projekt wird nach Abschluss der Pilotphase von der Hertie-Stiftung mit 120.000 Euro gefördert. Die DMSG plant, das Funktionstraining bundesweit auszubauen und als Kassenleistung zu etablieren. Alle gesetzlichen Versicherer erstatten die Kosten für die Kurse, vorerst bis zum 31. Juni auch für die digitale Lösung. Die Aufnahme in das DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist bereits beantragt. Informationen zu den Kursen gibt es unter www.dmsg-hessen.de. (kaha)