Herzrhythmusstörungen
Wettbewerb „Jugend forscht“: Sonderpreis für Spezial-EKG
Ein 20-Jähriger hat ein EKG entwickelt, das Herzrhythmusstörungen mit weniger Elektroden als herkömmliche Geräte detektieren kann. Dafür hat er jetzt einen Sonderpreis bei „Jugend forscht“ gewonnen.
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Bastian Auer (20) aus Reischach in Bayern gewann beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ einen Sonderpreis für ein Gerät zur Detektion von Herzrhythmusstörungen.
© Stiftung Jugend forscht e V. / Max Lautenschläger
Bremen. Die diesjährigen Gewinner des Bundeswettbewerbs von „Jugend forscht“ stehen fest - und auch Nachwuchs-Forscherinnen und -Forscher aus Baden-Württemberg haben sich durchgesetzt. Sie wurden am Sonntag in Bremen ausgezeichnet. Insgesamt haben sich in den vergangenen vier Tagen 173 junge Talente beim 58. Bundeswettbewerb in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) gemessen.
Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit in der Kardiologie erhielt Bastian Auer (20) aus Bayern – ein vereinfachtes EKG zur Feststellung von Herzrhythmusstörungen. Der Sonderpreis beinhaltet die Teilnahme am Stockholm International Youth Science Seminar mit Besuch der Nobelpreisverleihung.
Vier von zehn Elektroden – KI übernimmt den Rest
Um in der Notfallmedizin bei Betroffenen Herzrhythmusstörungen zu diagnostizieren, wird in der Regel ein komplexes Diagnostik-EKG benötigt, das aus zehn EKG-Elektroden besteht, wird in der Broschüre zu den Preisträgern erläutert. In einer akuten Notfallsituation könne das Anlegen der Elektroden für Patientinnen und Patienten jedoch sehr zeitaufwendig und belastend sein.
Bastian Auer entwickelte daher ein patientenschonendes EKG-Konzept. Dabei müssen nur noch vier von zehn Elektroden angelegt werden. Neuronale Netzwerke rekonstruieren die fehlenden Signale der sechs schwerer anzubringenden Elektroden für ein vollständiges und störungsfreies Diagnostik-EKG.
Der Jungforscher kombinierte damit bei seinem Ansatz maschinelles Lernen mit künstlicher Intelligenz für medizinische Anwendungen wie der klinischen Diagnostik von Herzkrankheiten.
„Großes Potenzial für einen Einsatz in der Notfallversorgung“
Bastian Auer habe sich für seine Arbeit intensiv mit Methoden der Informatik, Elektronik und Medizin befasst, lobte die Jury. Sein Prototyp zeige eindrucksvoll das große Potenzial für einen nachhaltigen und sicheren Einsatz in der Notfallversorgung von Patientinnen und Patienten.
Die Forschenden hatten sich zuvor in Landeswettbewerben fürs Finale qualifiziert. Der Wettbewerb stand unter dem Motto „Mach Ideen groß!“. Die mehr als 100 Projekte umfassten Themen vom Umweltschutz bis zur Medizin. (ger/dpa)