20 Millionen Deutsche sind Kandidaten für Koloskopie

BERLIN (gvg). Würden die Menschen in Deutschland die Früherkennungs-Koloskopie so intensiv nutzen, wie es wünschenswert wäre, müßten die Kapazitäten drastisch nach oben gefahren werden. Sonst drohen lange Wartezeiten.

Veröffentlicht:

Darauf hat Professor Jürgen Riemann aus Ludwigshafen auf dem Deutschen Krebskongreß in Berlin hingewiesen. Riemann gilt als einer der Väter des deutschen Koloskopie-Programms. Experten seien sich einig, daß eine Koloskopie-Quote von etwa 20 Prozent eines Jahrgangs erreichbar sei, so Riemann in Berlin. Derzeit liege man in Deutschland erst bei etwa fünf Prozent.

Insgesamt sind etwa 20 Millionen Deutsche in einem Alter zwischen 55 und 79. Sie sind damit Kandidaten für eine Screening-Untersuchung. Wegen der demographischen Entwicklung kämen auf absehbare Zeit jährlich etwa eine Million dazu.

Eine Vorsorge-Koloskopie als GKV-Leistung ist ab dem vollendeten 55. Lebensjahr möglich. Sie kann nach zehnjährigem Abstand einmal wiederholt werden, wenn der Versicherte nicht alternativ den Stuhltest auf okkultes Blut wählt.

Derzeit gebe es nur geringe Wartezeiten bei Früherkennungskoloskopien, so Riemann. Es sei mit etwa vier Wochen zu rechnen, allerdings vergebe jede dritte Praxis den Termin innerhalb von zwei Wochen. In östlichen Bundesländern dauert es im Mittel etwas länger, weil es dort weniger Anbieter gibt und die Menschen die Früherkennung stärker in Anspruch nehmen. Eine in Berlin vorgestellte Studie der Felix-Burda-Stiftung bestätigt die Angaben. In Bayern und Niedersachsen. zwei bis drei Wochen gewartet werden. In östlichen Bundesländern sind es fünf bis sechs Wochen.

Seit 2004 wurden in Deutschland etwa 600 000 Früherkennungskoloskopien pro Jahr von etwa 2000 berechtigten Ärzten gemacht. Würden mehr Patienten diese Vorsorge nutzen, so geht das nach Angaben von Riemann nur mit Ausweitung der Kapazitäten oder mit längeren Wartezeiten.Um 20 Prozent der Patienten zu erreichen, würden rund vier Millionen Koloskopien pro Jahr benötigt.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenomdetektionsraten

Nach KI-Unterstützung das Koloskopieren verlernt?

Darmkrebsfrüherkennung

Hochrisiko-Polyp: Rezidivrisiko offenbar auch bei Jüngeren hoch

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel