Smartphone-Sucht

560.000 Betroffene in Deutschland

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Menschen in Deutschland kommen nach Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), nicht mehr von Computer oder Smartphone los. Eine der häufigsten Ursachen dafür seien Computerspiele, warnte sie vor der Eröffnung der Computerspielmesse Gamescom in Köln. (eb)

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Andreas Spengler 18.08.201611:44 Uhr

Zivilisationsübel oder Krankheit ?

Die neurobiologischen, psychologischen und sozialen Mechanismen, die zu einer massenhaften einseitigen Fokussierung auf den Bildschirmgebrauch beitragen, sind wohl durch Psychiater wie Spitzer und andere hinreichend klar gemacht worden. Der schnelle Kick für das Belohnungszentrum hat auch für Gebildete und medienkompetente Menschen direkte Anziehungskraft. Daß gerade Kinder und sozial weniger kompetente, benachteiligte Menschen davon vermehrt betroffen sind, ist plausibel. Es wird zum Privileg für die Eliten, davon nicht abhängig zu sein. Leider behindern die globalen Player, die an jedem Klick verdienen, ebenso wie die Medien und die Politik eine Aufklärung, das scheint auch dem Fortschrittsglauben geschuldet. Parallelen zu stoffgebundenen Süchten liegen nahe. Die Drogenbeauftragte warnt zu Recht - auf verlorenem Posten. Allerdings: Aus jedem Konsum eine Abhängigkeit zu machen und den Suchtbegriff weiter zu inflationieren, geht in die falsche Richtung, führt zu künstlichen Versorgungsbedarfen und relativiert Aspekte der Selbstverantwortung. Insoweit ist es wiederum ähnlich wie mit den legalen Drogen Nikotin und Alkohol. Also: Zivilisationsübel.
Prof. Dr. med. Andreas Spengler, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Wunstof

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