Kognitive und funktionelle Skala

Alzheimer: Lecanemab verbessert in Phase-III-Studie kognitive Beeinträchtigungen

Jahrelang gab es Rückschläge bei Therapiekandidaten gegen Morbus Alzheimer. Nun gibt es für einen neuen Antikörper positive Resultate.

Veröffentlicht:
Plaques beim M. Alzheimer (Symbol): Schaffen neue Antikörper die therapeutische Wende?

Plaques beim M. Alzheimer (Symbol): Schaffen neue Antikörper die therapeutische Wende?

© Juan Gaertner/Shutterstock/obs

Tokio/Cambridge. Der neue Antikörper Lecanemab hat in der Phase-III-Studie „Clarity AD“ einen Vorteil beim Einsatz gegen eine frühe Alzheimer-Demenz gezeigt. Das teilten die beiden Hersteller Eisai und Biogen am Mittwoch mit. Die Daten sind noch nicht peer-reviewed publiziert, sollen aber Ende November beim Clinical Trials on Alzheimers Congress (CTAD) vorgestellt und in einer Fachzeitschrift veröffentlicht werden.

Lecanemab ist ein Antikörper gegen Beta-Amyloid-Protofibrillen. In „Clarity AD“ wurde er gegen Placebo an 1795 Probanden mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (MCI) aufgrund eines Morbus‘ Alzheimer bzw. eines frühen Alzheimers untersucht. Amyloid-Plaques mussten nachgewiesen sein.

Effekt schon nach einem halben Jahr

Die Teilnehmer wurden 1:1 auf die Prüfsubstanz (BAN2401) oder Placebo aufgeteilt. Unter Verum erhielten die Probanden eine Lecanemab-Dosis von 10 mg/kg Körpergewicht alle zwei Wochen. Primärer Endpunkt ist die Verbesserung in der Clinical Dementia Rating Scale-sum of the boxes (CDR-SB) gegenüber Studienbeginn.

Unter Lecanemab verbesserte sich den Angaben zufolge die CDR-SB im Vergleich zu Placebo nach 18 Monaten um relative 27 Prozent. Der Effekt sei bereits nach sechs Monaten „hochgradig statistisch signifikant“ gewesen, so die Hersteller. Auch sollen die Amyloidspiegel im Gehirn signifikant niedriger gewesen sein, gemessen mit Amyloid-PET, sowie zahlreiche weitere Scores.

Nebenwirkungen deutlich häufiger

Allerdings wurde – erwartbar – häufiger unter Verum eine Amyloid-related Imaging Abnormality (ARIA-E) festgestellt: 12,5 vs. 1,7 Prozent. Die Inzidenz der symptomatischen ARIA-E lag bei 2,8 vs. 0,0 Prozent). Die ARIA-H-Rate (bspw. zerebrale Blutungen) betrug 17,0 Prozent in der Lecanemab-Gruppe und 8,7 Prozent bei Placebo. Die Inzidenz der symptomatischen ARIA-H lag bei 0,7 bzw. 0,2 Prozent. Keinen signifikanten Unterschied gab es bei der isolierten ARIA-H (ohne Nachweis einer ARIA-E): 8,8 vs. 7,6 Prozent.

Beide Hersteller wollen diese Daten nun in den USA, Europa und Japan für Zulassungsanträge einreichen. (nös)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Abb. 1: a) Verlauf einer Gruppe unbehandelter Personen, b) 5-Jahres-Daten der SUNFISH-Studie Teil1, c) Teil2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Therapie der 5q-assoziierten SMA

Risdiplam-Filmtabletten: flexiblere Anwendung im Alltag

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren